Eisenstadt – Die Freiheitlichen im Burgenland wollen daheimbleibende Elternteile bezahlen wie Vollzeitangestellte. Über einen entsprechenden Antrag berichtet der "Kurier": In der Landtagssitzung kommende Woche will die FPÖ einen Antrag für ein "Müttergehalt" einbringen. Denn man lehne "die derzeitige Ausrichtung auf 'Kinderfremderziehung' als einzige Alternative ab". Gemeint sind Kindergärten und -krippen.

Eine Küche
"Herdprämie" will die FPÖ ihren Vorschlag nicht genannt wissen.
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Vorbild für die Idee ist Salzburg, wo die FPÖ seit diesem Jahr gemeinsam mit der ÖVP regiert. Dort steht eine solche Prämie für daheimbleibende Elternteile (meist: Mütter) im Regierungsprogram. Die Parteikollegen im Burgenland wollen ihre Herdprämie auf "burgenländische Eltern mit österreichischer Staatsbürgerschaft bis zum verpflichtenden Kindergartenjahr" beschränken.

Frauen seltener erwerbstätig

Schon jetzt sind Frauen mit unbezahlten Erziehungsaufgaben in Österreich seltener erwerbstätig: 78,6 Prozent der Frauen in Haushalten mit Kindern unter 15 Jahren haben einen bezahlten Job, bei Männern beträgt dieser Wert 93,5 Prozent. Von den erwerbstätigen Frauen in diesen Haushalten arbeiten 71,6 Prozent in Teilzeit, demgegenüber stehen 8,3 Prozent der Männer, die Teilzeit arbeiten.

Mindestlohn als Richtwert

Die burgenländischen Mütter und Väter sollen bezahlt werden wie Landesangestellte, geht es nach der FPÖ: Für diese gilt ja auf Betreiben von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) ein Mindestlohn von inzwischen rund 2.000 Euro. "Das Wohl unserer Kinder muss mindestens genauso viel wert sein wie die Angestellten unseres Landeshauptmannes", sagte der burgenländische FPÖ-Chef Alexander Petschnig dazu.

Die im Burgenland allein regierende SPÖ lehnt den Vorschlag ab. "Es gibt kein Bundesland, das Mütter, Väter oder Eltern in diesem Ausmaß unterstützt", heißt es dazu aus dem Büro der zuständigen Landesrätin Astrid Eisenkopf. Sie verweist darauf, dass der gratis Kindergarten eine wesentliche finanzielle Entlastung für die Familien sei und erwähnt die Förderung fürs Mittagessen. "Mit der Einführung des Mindestlohns im Land Burgenland wurde ein sehr wichtiger Schritt gemacht, um die Einkommenssituation von Frauen zu verbessern." Die Anstellung pflegender Angehöriger sichere diese finanziell ab und das "Burgenland bietet Müttern und Vätern viel mehr als Bundesländer, in denen die FPÖ in der Regierung ist". Zudem lehne man diese "Zurück an den Herd"-Mentalität ab, die "ein Rückschritt für Frauen wäre" und den Kindern soziale Kontakte vorenthalte, die für deren Entwicklung wichtig seien. (red, 7.12.2023)