3D-Drucker sind mittlerweile relativ leistbar geworden, für ein solides Gerät für den Privatgebrauch muss man aber dennoch um die 200 Euro investieren. Das heißt nicht, dass es nicht trotzdem günstiger geht. Auch im zweistelligen Bereich sind mittlerweile Drucker zu finden.

Einer davon ist der Easythreed K7, ein FDM-Drucker der "Bettschieber"-Klasse. Einer der Kompromisse wird bereits bei erster Betrachtung offensichtlich. Er bietet nämlich ein Druckvolumen von lediglich 10 x 10 x 10 Zentimeter. Größere Modelle lassen sich damit also gar nicht oder nur in Form mehrerer zusammenzufügender Teile umsetzen. Ohnehin richtet sich der K7 aber nicht an Enthusiasten. Hersteller Easyware versteht ihn als Gerät, mit dem Kinder sowie Schülerinnen und Schüler die Technologie 3D-Druck näher gebracht werden soll. DER STANDARD hat erprobt, ob das auch der Fall ist. Das Testgerät wurde vom Händler Geekbuying bereitgestellt.

Gäbe es 3D-Drucker in Automaten zu kaufen, der Easythreed K7 wäre wohl ein Kandidat dafür.
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Kompakt und schnell aufgebaut

Einen Vorteil des K7 erkennt man bereits bei der Zustellung. Die Verpackung ist kleiner als übliche 1-Kilo-Cornflakes-Boxen, der Drucker selbst misst in aufgebautem Zustand circa 22 x 15 x 27 Zentimeter (L x B x H). Optisch sieht er aus, wie aus einem Kaugummiautomaten gefallen. Und er fühlt sich auch so an. Ein guter Teil der Konstruktion besteht aus – in dieser Farbvariation – knallorangem Kunststoff.

Die metallischen Komponenten reduzieren sich auf die Befestigung des Druckbetts sowie den Stangen, an denen entlang der Druckkopf und der "Arm", an dem er befestigt ist, geführt werden. Die Anbindung desselben an die Basis des Druckers hingegen erfolgt über eine mit Schrauben und Clips fixierte Kunststoffplattform. Das wirft freilich Fragen hinsichtlich der Druckpräzision auf, denn das Ganze ist eine etwas wackelige Konstruktion. Mit dem Nachziehen der bereits vorhandenen Schrauben lässt sich das bedingt verbessern.

Paket und Lieferumfang.
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Immerhin: Der Aufbau gestaltet sich kinderleicht. Neben vier Schrauben müssen zwei Kabel verbunden werden, dann ist der K7 startklar. Testmodelle, Anleitung und auch ein Inbetriebnahme-Tutorial in Videoform befinden sich auf der beigelegten Micro-SD-Karte, die 4 GB an Kapazität mitbringt. Ebenfalls im Gepäck sind ein USB-Kartenleser (im vorliegenden Fall war irrtümlicherweise sogar ein zweiter in der Packung), ein kurzes USB-B auf USB-A-Kabel, eine Ersatzschraube, ein Schraubenzieher und ein 30-Watt-Netzteil.

Einfache Bedienung ohne Bildschirm

Die Bedienung des Druckers erfolgt ausschließlich über insgesamt sechs Knöpfe und einen Schiebeschalter. Schließt man den Drucker an den Strom an, heizt sich das Hotend automatisch auf 200 Grad auf, zum Abschalten muss der Stecker gezogen werden. Eine der Tasten führt den Druckkopf in seine Standardposition zurück, eine andere dient zum Starten und Stoppen eines Drucks, als auch dazu, den Druckkopf jeweils einen Zentimeter nach oben zu bewegen, wenn man etwa Filamentreste von der Düse entfernen will.

Nett: Ein kleines Fenster ermöglicht es, den Zahnrädern des Extruders bei der Arbeit zuzusehen.
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Die anderen vier Tasten kommen bei der Kalibrierung des K7 zum Einsatz. Sie führen den Druckkopf jeweils an einen der vier vorgegebenen Nivellierungspunkte in den Eckbereichen des unbeheizten Druckbetts. Dort angekommen, stellt man mithilfe eines Blatts Papier und einer Stellschraube am korrespondierenden Fuß den Abstand zwischen Düse und Bett ein. Autoleveling ist, ebenso wie ein Bildschirm oder Sensor für die Erkennung fehlender Filamentzufuhr, dem Sparstift zum Opfer gefallen. Schade ist der Verzicht auf einen eigenen Ein/Aus-Schalter.

Der Schiebeschalter wiederum aktiviert je nach Position den direkt im Druckkopf verbauten Extruder, um Filament in den Drucker einzuführen oder herauszuziehen. Der Hinweis in der Anleitung, dass man den Anfang des Filamentstrangs möglichst geradebiegen sollte, ist ernst zu nehmen. Andernfalls kann es vorkommen, dass die beiden Zahnräder des Extruders das Filament gegen den Boden ihrer Kammer, statt ins Hotend führen. Einmal erledigt, funktioniert der Einzug zuverlässig. Gedacht ist der Easythreed K7 ausschließlich zur Verarbeitung von PLA, die Maximaltemperatur des Hotends ist mit 230 Grad angegeben. Aufträge liest er entweder von der Micro-SD-Karte aus, wobei automatisch die alphanumerisch erste Gcode-Datei im Hauptverzeichnis gewählt wird. Oder man hängt ihn mittels USB-Kabel an den eigenen PC an.

Der ebenfalls beiliegende Filamentarm kann in der Packung gelassen werden. Er wird am Drucker lediglich eingehängt, wackelt dementsprechend und ist – wohl um das Kippen des Geräts zu vermeiden – ohnehin nur für Spulen bis 250 Gramm oder loses Filament vorgesehen. Derart kleine Spulen sind allerdings seltener im Angebot und kosten umgerechnet auf die Materialmenge auch viel mehr als typische 1-Kilo-Spulen. Es empfiehlt sich also, eine separate Filamenthalterung zu verwenden.

Eines der auf der Micro-SD-Karte schon im Gcode-Format vorhandenen Modelle.
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Wackelkandidat

Doch wie schlägt sich der Billigdrucker, wenn es um die Erzeugung von Modellen geht? Als Optionen für den Slicer steht standardmäßig Easyware K7 zur Verfügung. Dabei handelt es sich um ein absichtlich einfach gestrickte Software, die ausschließlich mit diesem 3D-Drucker funktioniert. Wahlweise kann man hier zwischen drei Voreinstellungen (Schnell, Standard, Fein) wählen oder eine Auswahl an Einstellungen manuell eingeben.

Die Oberfläche stammt vom Hersteller selbst, die Modellumrechnung erfolgt allerdings mit der Engine des Open-Source-Slicers Cura – allerdings mit einer Version aus 2019. Alternativ kann man auch Cura selbst in der aktuellen Version verwenden, eine Projektdatei mit passenden Einstellungen ist auch vorhanden. Diese lassen sich manuell natürlich auch in anderen Slicern konfigurieren.

Die Druckqualität fällt bei den auf der Micro-SD-Karte bereits hinterlegten Modellen durchaus gut aus. Sobald man allerdings komplexere Figuren, wie etwa das zum Testen der Einstellungen häufig verwendete "Benchy"-Schiffchen, erstellen lässt, offenbaren sich Schwächen.

Auch mit optimierten Einstellungen gerät ein "Benchy" nicht sehr viel schöner als dieser erste Druck mit Standardeinstellungen.
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Teilweise liegen diese an verhunzten Standardeinstellungen. Eine davon ist die an der Untergrenze für PLA angesetzte Drucktemperatur. Doch selbst mit allerlei Anpassungen sieht man die Auswirkungen der Bauweise des Druckers. Einen Beitrag zu den Problemen leistet auch, dass sich der Drucker, wenn er an einer größeren Filamentspule hängt oder einem glatteren Untergrund steht, während des Drucks herumbewegt. Selbst für ein Gerät dieser Preisklasse ist das Aussparen von griffigen Standfüßen ein No-Go. Abhilfe schaffen lässt sich zumindest mit Moosgummi-Klebepads.

Langsam, aber nicht schön

Dass das Gerät auch nicht flott druckt, ist hingegen nicht überraschend. Wer halbwegs ansehnliche Ergebnisse haben möchte, sollte mit nicht mehr als 30 mm/s Druckgeschwindigkeit operieren, die verhältnismäßig schönsten Ergebnisse gibt es bei höchstens 15 bis 20 mm/s. Zum Vergleich: die meisten günstigen 3D-Drucker der günstigeren "Bettschieber"-Klasse sind wenigstens mit 60 bis 80 mm/s unterwegs. Und auch der sogenannte "Travel Speed" des Druckkopfs, die Geschwindigkeit mit der er ohne Filamentausstoß zwischen zwei Punkten hin und her fährt, ist bei diesen deutlich höher als die maximal 50 mm/s des K7. Zumindest punktet er mit recht leisem Betrieb.

Der herstellereigene Slicer, Easyware K7, setzt auf eine mittlerweile vier Jahre alte Version der Cura-Engine.
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Je komplexer und größer die Modelle, desto weniger stimmt – trotz akribisch gesetzter Einstellungen – die vorberechnete Druckzeit. Mit optimierter Konfiguration sollte die Erzeugung eines Benchy etwa eine Stunde und 50 Minuten dauern. In der Praxis sind es drei. Je nach Umgebungsbedingungen birgt das unbeheizte Druckbett auch ein gewisses Risiko, dass ein Modell sich während des Drucks ablöst. Sollte das der Fall sein, muss man zu 3D-Druck-Kleber greifen. Das Loslösen fertiger Modelle ist hingegen kein Problem. Lobenswerterweise ist die Druckplatte magnetisch befestigt und biegsam.

Fazit

Man lernt definitiv etwas, wenn man mit dem Easythreed K7 hantiert. Nämlich Problemlösungen erfinden oder recherchieren, um seine Defizite ausgleichen zu können. Das kann durchaus lehrreich für Kinder bzw. Schüler sein, wenn Eltern oder Lehrkräfte Erfahrung mit 3D-Druck mitbringen, um sie einzuweisen und zu erklären, welche Konfiguration und Änderung warum durchgeführt wird. Die Anleitung in Text und Video ist brauchbar, liegt vollumfänglich aber nur auf Englisch vor. Auf Deutsch gibt es nur einen Zweiseiter, der erklärt, wie man Modelle druckt.

Auf Einsteiger sollte man das Gerät ohne kundiger Begleitung nicht loslassen. Daran ändert auch das – trotz fehlendem Display – gute Bediensystem nichts. Die Druckqualität ist zudem nicht berauschend. Modelle, bei denen es auf Präzision ankommt, sollten damit nicht erzeugt werden. Gebrauchsteile, Dekoration und Kunstfiguren ohne hohen Detailanspruch und etwaiger Nachbearbeitung schon.

Dass es geht, heißt aber nicht, dass man auch sollte. Wer einen kleinen, einsteigerfreundlichen 3D-Drucker sucht, der günstig zu haben ist und trotzdem in passabler Qualität druckt, sollte sich besser am Gebrauchtmarkt umsehen, statt den Easythreed K7 zu kaufen. Dort gibt es Geräte wie den Tina2 (angeboten unter verschiedenen Markennamen), der ähnlich kompakt, aber deutlich robuster und brauchbarer ist, ebenfalls schon um zweistellige Beträge zu erstehen. (Georg Pichler, 16.12.2023)