Frau auf einem Feld mit Windrädern beim Arbeiten
Klimajobs werden gebraucht und in der Ausbildung gefördert – von Jobs mit erneuerbaren Energien bis hin zu Gebäudetechnikerinnen und -technikern.
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Wer baut die neuen Technologien für eine grüne Wirtschaft? Wer kann mit künstlicher Intelligenz umgehen und versteht die Mechanismen dahinter? Wer wird Menschen in einer immer älter werdenden Gesellschaft pflegen? Um etwas gegen den Fachkräftemangel zu tun, sind Umschulungen und Weiterbildungen mitunter ein Hebel. Gerade für jene auf Jobsuche oder auf der Suche nach einer neuen Chance in einer neuen Branche lohnt sich ein Blick darauf, welche Richtungen besonders gefördert werden.

Wer generell beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitslos gemeldet ist, hat auch 2024 die Möglichkeit, zusätzlich zum Arbeitslosengeld den Bildungsbonus zu erhalten. Voraussetzung ist freilich die Teilnahme an Schulungen. Ab 2020 gab es ab einer Schulungsdauer von vier Monaten monatlich rund 190 Euro zusätzlich. Seit diesem Jahr gibt es eine gestaffelte Förderung. Erhöht wird der Betrag je nach Qualifizierungsdauer, die jene des Bildungsbonus deutlich übersteigt. Außerdem werde der Schulungszuschlag an die Inflation angepasst, sagte Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) dazu. Das Ziel sei, beim AMS gemeldete Personen zu längeren Aus- und Weiterbildungen zu ermutigen und die Dropout-Quoten zu reduzieren. In Stufe 1 erhalten Schulungsteilnehmer rund 75 Euro pro Monat. Ab einer Dauer von mindestens vier Monaten gibt es in Stufe 2 eine Förderung von rund 224 Euro pro Monat. Dauert eine Schulungsmaßnahme mindestens zwölf Monate, gibt es in Stufe 3 einen Zuschlag von 374 Euro monatlich.

Auch für konkrete Bereiche gibt es einige Förderungen und Unterstützungen. Besonders im Bereich IT, in der Pflege, in der Pädagogik und in Berufen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit werden in den nächsten Jahren viele Fachkräfte gesucht.

Bildung in der IT

Bereits im Vorjahr hat die Coding-Schule 42 Vienna mit Unterstützung unter anderem der Arbeiterkammer (AK) Wien, der Wirtschaftskammer (WK) Wien und des Wiener Arbeitnehmer-Förderungsfonds (Waff) ihren Betrieb aufgenommen. Aktuell sind 280 Personen in Ausbildung, die ersten Absolventinnen und Absolventen werden Ende des heurigen Jahres auf den Arbeitsmarkt kommen. Jetzt forciert die Stadt zusammen mit der WK Wien außerdem die Errichtung einer neuen HTL mit IT-Schwerpunkt, teilte Alexander Biach von der WK Wien bei einer Pressekonferenz mit.

Beim Programm "Jobs Plus Ausbildung" des Waff gemeinsam mit dem AMS Wien können sich Quereinsteiger bewerben und so eine kostenlose Ausbildung erhalten und danach direkt einen Job ergattern. Im Angebot gibt es Richtungen wie etwa Software-Development, Cloud-Administration oder Softwaretesterin bzw. -tester.

Wer in Wien wohnhaft ist und auch dort arbeitet, hat außerdem auch die Möglichkeit, den "Digi-Winner" in Anspruch zu nehmen. Das Angebot der AK Wien und des Waff fördert Weiterbildungen im Bereich Digitalisierung mit bis zu 5.000 Euro. Je nach Einkommen bekommt man dadurch 40 bis maximal 80 Prozent der Kurskosten zurückerstattet. Förderungen sind allerdings nur bis zu einem Monats-Nettoeinkommen von 2.500 Euro möglich. Wer außerhalb Wiens arbeitet, bekommt maximal 2.500 Euro Förderung für die Kurse.

Bildung im Bereich Nachhaltigkeit

Auch an Umweltthemen Interessierte haben einige Chancen auf Förderungen in der Weiterbildung. Die AK Wien bietet zusammen mit dem AMS Wien und dem Waff 18- bis 24-jährigen Arbeitssuchenden ohne Ausbildung ein finanziertes Qualifizierungs- und Beratungsangebot mit einer Facharbeiter-Intensivausbildung in Elektrotechnik sowie Installations-und Gebäudetechnik. Bis 2027 sollen so mindestens 100 zusätzliche Lehrabsolventinnen in den Beruf starten.

Für die Erreichung der klimaneutralen Stadt und für mehr Anreiz zur Ausbildung fördert der Waff außerdem die Lehrausbildung in klimaschutzrelevanten Berufen. Ein Lehrausbildungsbetrieb erhält bis zu 9.900 Euro für einen Lehrling im ersten Lehrjahr und bis zu 15.000 Euro für einen Lehrling im zweiten Lehrjahr. Auch die überbetriebliche Lehrausbildung des AMS Wien, die von der Stadt Wien mit 6,7 Millionen Euro unterstützt wird, ist eine Möglichkeit. Hier werden knapp 2.000 Lehrlinge in klimaschutzrelevanten Berufen ausgebildet.

Seit Sommer 2023 gibt es für Arbeitssuchende in Wien, die in gesuchten Nachhaltigkeitsjobs einsteigen möchten, außerdem die Möglichkeit für eine kostenlose Ausbildung und danach einen fixen Job. Für Ausbildungen, die ein Jahr oder länger dauern, gibt es mit dem Wiener Ausbildungsgeld des Waff rund 1.400 Euro und danach einen fixen Job. Bis jetzt haben bereits 75 Personen das Wiener Ausbildungsgeld für klimarelevante Ausbildungen erhalten.

Bildung in der Pflege

Im Bereich der Pflegeberufe werden seit langem viele Fachkräfte gesucht. Studien zufolge werden bis zum Jahr 2030 mit den vielen Pensionierungen sowie dem zusätzlichen Bedarf aufgrund der demografischen Entwicklung insgesamt rund 76.000 Pflegekräfte, davon bis zu ein Drittel in den Pflegeassistenzberufen, benötigt. Für alle, die sich für den Bereich interessieren und Ausbildungen dazu beim AMS absolvieren, gibt es das Pflegestipendium. Die Teilnehmenden erhalten mindestens 1.536 Euro im Monat und müssen mindestens 25 Wochenstunden an Kursen absolvieren.

Vom Waff gibt es außerdem unterstützt von der Stadt Wien auch die Pflegeprämie. Menschen, die eine Ausbildung in Pflege- und Sozialbetreuungsberufen beginnen, erhalten 600 Euro monatlich. Anerkannt werden zahlreiche Ausbildungseinrichtungen von Fachhochschulen über Caritas bis hin zu AWZ. (Melanie Raidl, 24.1.2024)