Khan hebt rechte Hand.
Imran Khan wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt.
AFP/ARIF ALI

Islamabad – Weniger als zwei Wochen vor der Parlamentswahl in Pakistan ist Ex-Regierungschef Imran Khan zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Khan und der frühere Außenminister Shah Mahmood Qureshi seien der Weitergabe geheimer Dokumente schuldig gesprochen worden, sagte eine Sprecherin von Khans Partei Pakistan Tehreek-e-Insaf (PTI) am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Der Prozess fand in einem Gefängnis statt, in dem der ehemalige Cricket-Star Khan derzeit inhaftiert ist.

In dem Prozess ging es um ein Telegramm, das Khan als Beweis anführt, dass seine Absetzung als Regierungschef auf eine Verschwörung unter Beteiligung der USA und des pakistanischen Militärs zurückzuführen ist. Die USA und Pakistans mächtiges Militär weisen Khans Vorwürfe zurück. Khan argumentiert, das besagte Telegramm belege eine Verschwörung der Armee und der US-Regierung zum Sturz seiner Regierung, nachdem er kurz vor der russischen Invasion der Ukraine Moskau besucht hatte.

Durch Misstrauensvotum abgesetzt

Khan war im April 2022 durch ein Misstrauensvotum als Premierminister abgesetzt worden. Im August 2023 wurde er wegen Korruption zu drei Jahren Haft verurteilt. Dieses Urteil wurde später gekippt, Khan blieb aber wegen des weit schwerer wiegenden Vorwurfs der Weitergabe staatlicher Dokumente im Gefängnis. Von der bevorstehenden Parlamentswahl wurde Khan ausgeschlossen. Der Ex-Regierungschef weist die Anschuldigungen als politisch motiviert zurück.

Die PTI erklärte, sie werde das Urteil gegen Khan anfechten. "Wir akzeptieren diese rechtswidrige Entscheidung nicht", schrieb Khans Anwalt Naeem Panjutha auf X, vormals Twitter. Seine Anwälte hofften, eine Freilassung aus dem Gefängnis erwirken zu können. Dort sitzt Khan seit August. Das jüngste Urteil macht eine Freilassung unwahrscheinlich, selbst wenn es vor einer höheren Instanz angefochten wird.

In Pakistan wird am 8. Februar ein neues Parlament gewählt. Nicht nur Khan sondern die meisten Kandidaten seiner Partei wurden von der Wahl ausgeschlossen. (APA, 30.1.2024)