Die Masken vor dem Festspielhaus sind das Markenzeichen der Salzburger Festspiele, die nun ein neues Archiv haben.
Die Masken vor dem Festspielhaus sind das Markenzeichen der Salzburger Festspiele, die nun ein neues Archiv haben.
APA/BARBARA GINDL

Salzburg - Das Archiv der Salzburger Festspiele hat ein neues Zuhause: Mit der Übersiedlung in die frühere Kommandantenvilla der Riedenburgkaserne wird sich das "kulturelle Gedächtnis" der Festspiele auch nach außen öffnen. "Wir wollen das Archiv aufarbeiten, unsere Schätze sichtbar machen und damit vor allem auch forschen, denn wir müssen noch sehr viel aufarbeiten", sagte die Leiterin Margarete Lasinger am Montag bei einem Medienrundgang.

Angestoßen wurde die Neupositionierung durch die Vorbereitungen für die Ausstellung zum 100-Jahr-Jubiläum 2020, bei denen das Archiv zwangsläufig in den Fokus geriet. "Wir haben überlegt, wie wir das Archiv öffentlicher, zugänglicher machen können. Wir wollen ein lebendiges Archiv, das nicht in einer Art Dornröschenschlaf vor sich hin dämmert", sagte Intendant Markus Hinterhäuser. "Es sind Erinnerungsorte, unser kulturelles Gedächtnis und auch ein Zeugnis der europäischen Kulturgeschichte."

Kostüme, Requisiten, Dokumente

Den Auftakt der Öffnung machen von 7. bis 10. Februar Tage der Offenen Tür, wobei die Führungen jetzt schon ausgebucht sind. "Wir haben 300 bis 400 Anmeldungen", sagte Lasinger. Danach wird die Villa jeden Dienstag und Donnerstag von 10 bis 16 Uhr ohne Voranmeldung zugänglich sein, mit Anmeldung können Einzelpersonen oder Gruppen auch andere Termine buchen. Aktuell sind - wie schon bei der Landesausstellung zum Jubiläum - etliche Objekte aus der Festspielgeschichte ausgestellt, etwa das älteste noch vorhandene Jedermann-Kostüm (von Attila Hörbiger), Akten, Dokumente (etwa die erste Satzung aus dem Jahr 1917), Requisiten (das Fahrrad, mit dem Buhlschaft Brigitte Hobmeier auf die Bühne radelte) bis zu Bühnenbild-Modellen. "Wir haben viele wunderbare Schätze, die wir niemandem vorenthalten wollen", so die Archivleiterin.

Ein Zeichen der Sichtbarmachung soll auch die Digitalisierung des Archivs werden, die noch in diesem Frühjahr begonnen wird. So sollen sämtliche Programmhefte der über 6.000 Festspielproduktionen digitalisiert und damit öffentlich zugänglich gemacht werden, ebenso alle Plakate, "die uns auch einen Einblick in die Ästhetik der über 100-jährigen Geschichte geben", so Lasinger. Auch die Skizzen zu den Kostümen werden digitalisiert, einige Kostüme sogar dreidimensional, mit denen wieder gemeinsam mit dem Ars Electronica Futurelab ein neues Projekt entstehen soll - wie im Vorjahr die Wiederbelebung der legendären Fauststadt von Clemens Holzmeister aus dem Jahr 1933, die von 7. bis 10. Februar erneut angeboten wird. Für Hinterhäuser hat das Archiv noch eine Bedeutung: "Es ist dazu da, unsere Geschichte immer wieder neu zu befragen." (APA, 5.2.2024)