Dichtes Gewusel in lauschigen Gässchen. Gäste, die sich über Plätze schieben. Touristen, die in private Gärten einfallen, um ein hübsches Selfie mit nach Hause zu nehmen. Lähmender Stau, Gestank und Lärm, hohe Preise für die Einheimischen: Die Liste der Unannehmlichkeiten, die mit dem Massentourismus verbunden sind, ist mittlerweile lang. Nicht selten verblasst dabei, dass der Tourismus vielen Menschen in Österreich Wohlstand gebracht hat.

Hallstatt
In Hallstatt kämpft man seit langem mit dem Touristenstrom.
EPA/CHRISTIAN BRUNA

Übertourismus ist an manchen touristischen Hotspots ein echtes Problem. Viele Städte und Regionen sind sehr erfolgreich darin, ihren Gästen auch abseits der Naturschönheiten etwas zu bieten. Da werden immer neue Großveranstaltungen aus dem Hut gezaubert, tolle Besucherattraktionen kreiert, jeder erdenkliche Feiertag zum allumfassenden Event hochstilisiert. Es ist schön und gut, dass man in Österreich versucht, so viel Wertschöpfung wie möglich zu generieren. Im Endeffekt sollten davon ja auch die Bürger und Bürgerinnen profitieren. Oder etwa nicht?

Lange übertönten die Jubelmeldungen der Touristiker das wachsende Unbehagen in Teilen der Bevölkerung. Zuletzt wurden die Misstöne im Konzert der Freudenbotschaften einfach zu laut. Man konnte sie nicht mehr ignorieren. Die Politik sieht sich gezwungen zu reagieren.

Es ist auch höchst an der Zeit. Auf Knopfdruck funktioniert eine Wende vom Massen- zum Qualitätstourismus nicht. Ob Beschränkung der Besucherzahlen, Bettenobergrenzen oder Eintritt für Tagesgäste – man muss ausprobieren, wie Wohlstand bleibt, ohne dass die Einheimischen vergrault werden. Den Massentourismus unter Kontrolle zu bringen ist keine leichte Übung. Jetzt müssen Touristiker beweisen, dass sie mit Hirnschmalz und Geld nicht nur Gäste anlocken können. (Regina Bruckner, 23.2.2024)