Amazon hat rund um sein Streaminggeschäft derzeit, was man wohl als "Run" bezeichnen kann – aber einen negativen. Nach immer neuer Kritik an der zusätzlichen Werbung bei Prime Video und all den weiteren Einschränkungen, die die Nutzer selbst nach und nach entdecken mussten, hat man nun offenbar auch an anderer Stelle ohne jede Kommunikation bestehende Funktionen gestrichen.

Einschränkung

Mit einem aktuellen Fire-TV-Update hat Amazon die Möglichkeit entfernt, dass Apps lokale ADB-Verbindungen aufbauen können, berichtet "AFTVNews". Diese eigentlich für Debugging gedachten Funktionen wurden bislang von einigen Apps für reguläre Funktionen genutzt. Diese Apps funktionieren nun nach dem Update natürlich nicht mehr. Betroffen sind etwa Apps, die zentral den Cache sämtlicher Anwendungen bereinigen oder alle laufenden Apps beenden können.

Fire TV 4K Max
Fire TV ist um eine Funktion ärmer, das ärgert manche.
Amazon

Amazon argumentiert auf Nachfrage, dass diese Änderungen aus Sicherheitsgründen vorgenommen wurden. Tatsächlich ist durchaus diskutierenswert, ob solche Debugging-Funktionen einfach so Apps zur Verfügung stehen sollten. Was allerdings überrascht, ist, dass dies bei Amazon offenbar jahrelang niemanden gestört hat, obwohl durchaus bekannt war, dass diese Funktionen von diversen App genutzt werden.

Spurensuche

Dazu kommt, dass App-Entwickler in keiner Weise informiert wurden. Bei "AFTVNews" vermutet man ohnehin einen ganz anderen Grund: nämlich dass alternative Launcher unterbunden werden sollen, die sich ebenfalls der ADB-Funktionen bedienen. Diese ersetzen die notorisch mit Eigenwerbung durchsetzte Amazon-Oberfläche mit einem eigenen Interface. Das Argument mit der Sicherheit ergibt hingegen wenig Sinn, da jede ADB-Aktion ohnehin noch einmal über einen Warnhinweis abgesichert ist.

Was den Bericht besonders pikant macht: Der Betreiber des kritischen Blogs hat selbst früher einmal als Produktmanager für den Fire TV bei Amazon gearbeitet. Gerade deswegen zeigt er sich über das aktuelle Vorgehen des Unternehmens verärgert. Früher habe es klare Regeln gegeben, die solch grundlegende Änderungen am Betriebssystem ohne Vorabwarnung für Entwickler strikt untersagten. Mittlerweile scheint man darauf keinen Wert mehr zu legen. (apo, 26.2.2024)