Transnistrien. Wer einmal dort gewesen ist, wenn auch nur auf dem Weg nach Moldau, erinnert sich an einen schmalen Streifen Flachland mit sowjetischer Atmosphäre. Man fährt über den Fluss Dnjestr (daher: Transnistrien) in die Republik Moldau. Alte sowjetische Panzer stehen an der Brücke.

Wladimir Putin
Präsident Wladimir Putin erklärt den "Schutz der Transnistrier" zur "Priorität" Russlands.
REUTERS/Anton Vaganov

Das auch Moldawien genannte Land ist eine überwiegend von rumänischstämmigen Menschen bewohnte ehemalige Sowjetrepublik zwischen Rumänien und der Ukraine. Transnistrien mit überwiegend russischsprachigen Menschen hat sich abgetrennt. Nun erklärt Wladimir Putin den "Schutz der Transnistrier" als "Priorität" Russlands. Wie Außenminister Alexander Schallenberg richtig sagt, stammt das aus dem "Drehbuch Putins". Russische Brüder und Schwestern im "nahen Ausland" (etwa auch im Baltikum) müssen beschützt werden. Das Drehbuch ist noch älter – Stichworte für Zeitgeschichtler: "Hitler" und "Sudetenland".

Wenn aus Transnistrien heraus (dort sind ungefähr 1500 russische Truppenangehörige) die Republik Moldau destabilisiert und oder einkassiert wird, dann ist plötzlich die Ukraine von zwei Seiten bedroht, im Osten wie im Westen. Die Chance, dass russische Verstärkung nach Transnistrien gelangt (nur auf dem Luftweg möglich), ist relativ gering. Aber auch nur eine Destabilisierung Moldaus, das eindeutig westlich ausgerichtet ist, bietet Gelegenheiten für Putin. Er lässt sich immer etwas einfallen. (Hans Rauscher, 29.2.2024)