Einige Tausend Menschen wagten sich zu dem Begräbnis des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny. Es waren Parolen wie "Putin Mörder" zu hören.
Das ist umso bemerkenswerter, als vor ein paar Tagen noch das schlichte Ablegen von Blumen für Nawalny an den Moskauer Denkmälern für die Opfer des Stalinismus von der Polizei mit Prügeln und Verhaftungen beantwortet wurde. Gleichzeitig wurde der 70-jährige Oleg Orlow, der Co-Vorsitzende der von Putin aufgelösten Menschenrechtsorganisation Memorial, zu drei Jahren im sibirischen Gulag verurteilt. Orlows Schlusswort vor Gericht:
"Nawalny mahnte uns: ‚Gebt nicht auf.‘ Daran erinnern wir uns. Was ich noch hinzufügen kann: Verliert nicht den Mut. Die Wahrheit ist auf unserer Seite. Diejenigen, die unser Land in den Abgrund gerissen haben (...), haben keine Vision für die Zukunft – nur falsche Erzählungen der Vergangenheit, Wahnvorstellungen von ‚imperialer Größe‘. Aber wir leben im 21. Jahrhundert, die Gegenwart und die Zukunft gehören uns, und unser Sieg ist unvermeidlich."
Und zum Richter und den Staatsanwälten sagte er: "Haben Sie selbst keine Angst? Vermutlich lieben auch Sie unser Land. Haben Sie keine Angst davor, zu sehen, was aus ihm wird? Haben Sie keine Angst, dass nicht nur Sie und Ihre Kinder, sondern, Gott bewahre, auch Ihre Enkelkinder in dieser Absurdität, in dieser Dystopie leben müssen?" (Hans Rauscher, 1.3.2024)