Diese Woche ist ein erst 14-jähriges Mädchen wohl an einer Überdosis Medikamente gestorben. In einer fremden Stadt, bei einem Mann, den sie nur flüchtig kannte. Der Fall ist tragisch, aber bei weitem kein Einzelfall. Vor allem Mädchen aus schwierigen Verhältnissen bringen sich laut Experten zunehmend in Gefahr: Drogen, Medikamente, teils durch Sex finanziert. Von zu Hause abhauen, sich in Parks durchschlagen.

Drogensucht, Jugendliche, psychisch kranke Jugendliche, Suizid
248 Personen starben im Jahr 2022 an einer Überdosierung, meist durch eine Mischung aus Opioiden und anderen Drogen – etwa Alkohol oder Psychopharmaka. Besonders auffällig: Darunter finden sich mittlerweile zu mehr als einem Viertel Jugendliche, die jünger als 25 Jahre sind.
iStock

Die Suizidalität hat sich bei Kindern und Jugendlichen seit 2018 außerdem verdreifacht. Essstörungen und Depressionen nehmen zu. Ein Sozialarbeiter sagt resigniert: Kinder und Jugendliche werden nicht ernst genommen, wir leben eben in einer Erwachsenenwelt.

Das ist ein niederschmetternder Befund für ein Land wie Österreich. Einer, den die Politik nicht so einfach hinnehmen kann. Denn natürlich sind die kaputten Jugendlichen von heute die Erwachsenen von morgen.

Gute Projekte, die nicht reichen

Zwar gibt es gute Projekte, wie etwa "Gesund aus der Krise", wo mehrere Tausend Junge an Psychotherapeutinnen vermittelt werden konnten. Die Ausbildung für den Beruf wurde zudem reformiert.

Das reicht aber nicht: Schulen, Krisen- und Therapiezentren kämpfen um Personal. Es fehlen akut Fachärztinnen für Kinder- und Jugendpsychiatrie – und natürlich Betten. Wie bei Gewalt an Frauen braucht es auch hier einen ernstgemeinten Schulterschluss auf Bundes- wie Länderebene. An den Ausnahmezustand dürfen wir uns nicht gewöhnen. (Lara Hagen, 8.3.2024)