Warum schießt die KPÖ in Salzburg-Stadt auf 28 Prozent hoch? Warum bekam der Mann von der Bierpartei in der letzten Umfrage acht Prozent und wäre damit locker im Nationalrat? Warum würden laut stabilen Umfragen rund 30 Prozent einen Krakeeler wie Herbert Kickl direkt zum Kanzler wählen?

Salzburger KPÖ-plus-Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl
Auf einmal Bürgermeisteranwärter: der Salzburger KPÖ-plus-Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl.
APA/BARBARA GINDL

Weil die Leute was anderes wollen. Irgendwas anderes. Der Frust über die herkömmlichen Parteien, vor allem ÖVP und SPÖ, ist offenbar so groß, dass er sich in scheinbar unlogischen Protestwahlen äußert.

Ein Kommunist – das war jahrzehntelang in Österreich eine Garantie für größtmögliche Wählerabscheu. Aber wenn Kommunisten in Graz und Salzburg sich um das kümmern, was ÖVP und SPÖ anscheinend egal ist; und wenn die kommunistischen Kandidat(inn)en noch dazu kuschelig daherkommen, dann können sie das Bürgermeisteramt erringen. Von Dominik Wlaznys Programm weiß man ebenso wenig, wie man von dem eines, sagen wir, Frank Stronach wusste. Macht aber nichts, beide haben/hatten eine Zeitlang Erfolg, weil sie anders waren. Die FPÖ ist natürlich radikal anders – mit Betonung auf radikal. Macht aber nichts.

Dampf ablassen – über die Zustände und natürlich über die traditionellen Parteien – ist natürlich das Motiv eines wesentlichen Teils der Wähler von Parteien, die "anders" sind. Ob das die wahre demokratische Einstellung ist? Vermutlich nicht, aber es ist einfach eine Realität. (Hans Rauscher, 11.3.2024)