Wolfgang Schüssel
Altkanzler Wolfgang Schüssel beim Wahlkampfauftakt der ÖVP-Liste "Das neue Innsbruck".
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Wolfgang Schüssel hilft jetzt der ÖVP in Innsbruck, die dort mit dem ehemaligen Staatssekretär Florian Tursky um den Bürgermeisterposten antritt. Allerdings nicht unter dem Parteilogo, sondern unter "Das neue Innsbruck". Schüssel sagte, der Parteiname sei "toxisch", damit meinte er aber nicht die ÖVP, sondern die KPÖ, die jetzt eine Art Comeback erlebt. Der Ex-Kanzler wundert sich, wie man die Verbrechen des Kommunismus vergessen kann. Grundsätzlich hat er recht, aber die Antwort liegt darin, dass die KPÖ in der ersten Reihe derzeit von netten Sozialarbeitern vertreten wird. Was dahinter ist, sieht man nicht so genau.

Jedenfalls ist es bemerkenswert, dass in Zeiten, in denen es der ÖVP nicht so gut geht, der lange zurückgezogen agierende Schüssel hervorgeholt wird. Schüssel war sicher objektiv einer der politisch wirkungsvollsten Kanzler Österreichs, denn er hat laut Tursky "damals nach der Zeit des Stillstands in der großen Koalition politischen Mut bewiesen und eine neue Regierungszusammenarbeit ausprobiert". Dieser Mut hat sich dann aber eher als Bedenkenlosigkeit herausgestellt, denn die Koalition mit Jörg Haider hat die extreme Rechte salonfähig gemacht und war auch sachpolitisch ein mehr als bescheidener Erfolg. Schüssel meinte übrigens noch, Herbert Kickl sei kein "Dämon". Hat eh niemand gesagt, extremer Rechter reicht völlig. (Hans Rauscher, 13.3.2024)