Wird in Österreich zu wenig für Volkskultur ausgegeben? Die FPÖ meint: Ja.
APA/ERWIN SCHERIAU

Nimmt man die Sonntagsfrage zur Nationalratswahl als Maßstab, dann ist mit einer FPÖ als stimmenstärkster Partei zu rechnen. Was unter ihrer Regierungsbeteiligung für den Bereich Kunst und Kultur und der auch hierfür angekündigten "politischen Wende" zu erwarten wäre, konnte man im Anlassfall in den vergangenen Monaten zu erahnen beginnen. Hier Gipfelkreuze als Teil alpiner Tradition und subventionswürdiges Kulturgut, dort die von FPÖ-Mandataren als "Pudertanz" verunglimpfte Eröffnung des Kulturhauptstadtjahrs. "Minderheitenprogramm" sei dies und ein "obszöner Schaulauf der links-alternativen Kulturschickeria".

Auf STANDARD-Nachfrage skizziert Thomas Spalt, FPÖ-Kultursprecher im Nationalrat, eine "faire, transparente und gemeinsam mit der Bevölkerung gestaltete" Kulturpolitik, um das hohe Budget zu rechtfertigen und das Verständnis für Kultur zu stärken. Als wichtig erachtet man eine "gerechte Verteilung" und ortet eine Vernachlässigung der Volkskultur, die einen "bedeutsamen Beitrag für ein funktionierendes Zusammenleben in Österreich" leiste. Trotz jüngster Erhöhung entfielen nur etwa 0,09 Prozent des Kulturbudgets des Bundes auf den Bereich der Volkskultur, Heimat- und Brauchtumspflege.

Burgtheater versus FPÖ

Aufschluss über die kulturpolitische Auffassung der FPÖ geben aber auch deren parlamentarischen Anfragen. Etwa zu "Maßnahmen zum Schutz des heimischen Kulturgutes vor Beschädigungen und Zerstörungsaktionen durch Klimaaktivisten" oder zur "LGBTIQ-Agenda des Kunsthistorischen Museums", das sich, wie andere internationale Museen auch, mit der queeren Perspektive der Kunstgeschichte befasst. Als das Burgtheater seine Spielzeitkampagne ("Nein zu Faschismus, Nein zur Neuen Rechten") im Herbst mit der Podiumsdiskussion "Aufwachen, bevor es wieder finster wird" startete, ließ eine Reaktion nicht lange auf sich warten: Unter der Frage "Wie demokratiefeindlich ist die Agenda des Burgtheaters?" begehrte die FPÖ Informationen zu Kosten der Podiumsdiskussion und der Kampagne, aber auch darüber, ob in der Burgtheaterdirektion politische Neutralität und Meinungsvielfalt eingemahnt worden seien und welche Maßnahmen die Regierung plane, "um sicherzustellen", dass solche Kultureinrichtungen "hinkünftig nicht weiter antidemokratisch agieren". (kron, 19.3.2024)