Texanischer Polizist
Texanische Polizisten würden nach dem Gesetz Kompetenzen bekommen, die bisher Bundesbehörden vorbehalten waren.
REUTERS/Justin Hamel

Washington – Ein US-Berufungsgericht hat Medienberichten zufolge am späten Dienstagabend (Ortszeit) das umstrittene texanische Einwanderungsgesetz zunächst wieder auf Eis gelegt – nachdem der Oberste Gerichtshof wenige Stunden zuvor zugunsten von Texas entschieden hatte. Das Gesetz soll texanischen Behörden weitreichende Befugnisse an der Grenze zu Mexiko erteilen, die sonst Bundesbehörden vorbehalten sind.

Es soll texanischen Polizeibeamten erlauben, Personen festzunehmen, die verdächtigt werden, illegal die Grenze aus Mexiko in die USA überquert zu haben. Texanische Gerichte sollen demnach auch Abschiebungen veranlassen und bei wiederholten Grenzübertritten langjährige Gefängnisstrafen verhängen dürfen.

Bereits am Mittwoch werde das Berufungsgericht aber einen Antrag aus Texas verhandeln, das Gesetz vorerst wieder in Kraft treten zu lassen, berichteten US-Medien.

Weitere Klagen offen

Das Gesetz ist seit langem umstritten. Bereits im Dezember hatte der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, es unterzeichnet. Nach längerem juristischen Tauziehen argumentierte das US-Justizministerium schließlich vor dem Supreme Court, der US-Staat im Süden der USA überschreite mit dem Vorhaben seine Kompetenzen – und erwirkte damit eine Verzögerung.

Mit der Entscheidung vom Supreme Court am Dienstag konnte das Gesetz zunächst erst einmal in Kraft treten, bis das Berufungsgericht es nun wieder stoppte. Ob es in der Zwischenzeit bereits Festnahmen gegeben hat, war laut US-Medien zunächst unklar.

Das Thema Migration spielt im US-Präsidentschaftswahlkampf eine große Rolle. Die jüngsten Entscheidungen rund um das Gesetz dürften die Debatte über die US-Migrationspolitik weiter anfachen. Der Rechtsstreit um das Gesetz geht nun in die nächste Runde. Auch Klagen des Justizministeriums sowie mehrerer Menschen- und Bürgerrechtsorganisationen müssen noch ihren Weg durch die juristischen Instanzen nehmen. (APA, 20.3.2024)