Ex-US-Präsident Donald Trump hat in einem Interview mit dem britischen Moderator und Ex-Politiker Nigel Farage angedeutet, im Falle seines neuerlichen Einzugs ins Weiße Haus Harry Mountbatten-Windsor abschieben zu lassen, falls der Sohn des britischen Königs Charles III. bei seinem Visumsantrag über seinen Drogenkonsum gelogen haben sollte. Trump erklärte in dem Interview auf GB News, er würde in diesem Fall versuchen ,"angemessene Maßnahmen" zu ergreifen.

2019 traf Donald Trump als US-Präsident den damaligen britischen Thronfolger Prince Charles in der Residenz des US-Botschafters in London. Charles' Sohn Harry könnte im Falle des Nachweises falscher Angaben beim Visumsantrag die Abschiebung drohen.
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Kokain, Cannabis und Magic Mushrooms

Bewerber um ein US-Visum müssen zahlreiche Fragen beantworten, unter anderem zum Konsum illegaler Drogen in der Vergangenheit. In seinem autobiografischen Buch "Spare" hatte der mit seiner US-amerikanischen Frau Meghan Markle und seinen Kindern seit 2020 im kalifornischen Exil lebende Prinz freimütig über seinen Drogenkonsum – Kokain, Cannabis und hallozinogene Pilze – berichtet. Der konservative Thinktank Heritage Foundation versuchte daraufhin, das zuständige Heimatschutzministerium gerichtlich zu zwingen, die Einwanderungsunterlagen öffentlich zu machen. Anfang März entschied ein Richter, dass die Einzelheiten des Visumantrags dem Gericht übergeben werden müssen. Das Heimatschutzministerium erklärte jedoch am vergangenen Sonntag, dass man noch zwei weitere Wochen benötige, um die Dokumente zu finden.

Prince Harry lebt im kalifornischen Exil, allerdings vielleicht nicht mehr lange.
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Farage fragte Trump, ob es für den Prinzen in diesem Fall "besondere Privilegien" geben sollte. Trump antwortete, dass die Behörde entsprechende Maßnahmen ergreifen müsse, falls Harry gelogen habe. Auf die Frage, ob dies bedeute, dass Harry nicht in den USA bleibe, reagierte Trump ausweichend. Man sollte meinen, dass die Betreffenden das schon vor langer Zeit gewusst hätten. Trump zufolge haben Prince Harry und seine Frau mit ihren Anwürfen gegen die königliche Familie der im Jahr 2022 verstorbenen Queen Elizabeth II. "das Herz gebrochen". "Die Dinge die sie gesagt haben, waren so böse und schrecklich, und sie musste in ihren Neunzigern diese Sachen hören. Ich denke, sie haben ihr das Herz gebrochen", sagte Trump.

Nigel Farage besuchte im vergangenen Jänner Trumps Wahlveranstaltung anlässlich der Vorwahl in Iowa.
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"Er ist nicht die hellste Leuchte"

In dem Interview der beiden politischen Querschläger teilte der Präsidentschaftskandidat auch gegen den US-Verbündeten Australien aus. Er zog über den australischen Botschafter in Washington Kevin Rudd her, er habe gehört dieser sei "ein bisschen gemein". "Ich habe gehört, er ist nicht die hellste Leuchte. Ich weiß nicht viel über ihn, aber er wird nicht lange da sein, wenn er feindlich ist." Der ehemalige australische Premierminister Rudd, der chinesische Geschichte studiert hat und fließend Chinesisch spricht, hatte Trump in der Vergangenheit unter anderem für dessen China-Politik kritisiert. Die australische Außenministerin Penny Wong erklärte am Mittwoch in einer Reaktion auf das Interview, dass Rudd auch dann Botschafter bleiben würde, wenn Trump wieder Präsident werde. Sie hob Rudds Einsatz für den Aukus-Pakt zwischen Australien, Großbritannien und den USA hervor. Die Opposition im australischen Parlament nahm Trumps Interview hingegen zum Anlass für Kritik an der Regierung im Parlament und stellte die Frage, ob Rudds Rolle nun neu bewertet würde. Der australische Premierminister Anthony Albanese antwortete, dass er bisher noch nie einen derartigen Versuch gesehen habe, australische Vertreter im Ausland so zu politisieren. Albanese merkte an, dass Rudds Ernennung zum Botschafter seinerzeit auch von der Opposition unterstützt worden war.

Farage fragte Trump in dem Interview auch, ob unter seiner Präsidentschaft die USA in der Nato bleiben werden. Trump erklärte, die USA würden "zu hundert Prozent" die Nato nicht verlassen, wenn Europa den entsprechenden Beitrag leiste. Die Nato sei schließlich wichtiger für Europa als für die USA, denn es liege ein "schöner, großer, herrlicher Ozean" zwischen den USA und den europäischen Problemen. In der Vergangenheit hat Trump bei zahlreichen Gelegenheiten einen möglichen Rückzug der USA aus der Nato in Aussicht gestellt und das Verteidigungsbündnis damit faktisch geschwächt. (Michael Vosatka, 20.3.2024)