In manchen Reiseländern heißt es: Bloß kein Trinkgeld geben.
In manchen Reiseländern heißt es: Bloß kein Trinkgeld geben.
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Trinkgeld: ein Thema, das nicht nur hierzulande immer wieder diskutiert wird. Aber während man in Österreich meist der Frage nachgeht, welcher Betrag angemessen ist, gibt es einige Urlaubsländer, in denen der "Tip" unüblich, wenn nicht sogar verpönt ist. Hier ein Überblick:

Japan

In Japan sollte man lieber kein Trinkgeld geben.
In Japan sollte man lieber kein Trinkgeld geben.
AP/Eugene Hoshiko

Im Land der aufgehenden Sonne gilt Trinkgeld als Beleidigung. Japanerinnen und Japaner wurden dazu erzogen, ihren Gästen einen erstklassigen Service zu bieten, der über den normalen Lohn hinaus keine weitere Entschädigung benötigt. Ausnahmen können einige Hotels oder Reiseveranstalter sein, die mit der Trinkgeldkultur sehr vertraut sind. Aber auch dort ist Fingerspitzengefühl gefragt. Anders als in anderen Ländern ist die Annahme von Trinkgeld in Japan gesetzlich allerdings nicht verboten.

Dänemark

Beim Drikkepenge, wie Trinkgeld auf Dänisch heißt, verhält es sich in Dänemark ähnlich wie in Schweden, liest man bei Reisereporter. Das Extra wird hier kaum gegeben, da Rechnungen bereits einen Servicebetrag beinhalten. Generell wird Trinkgeld nicht als unhöflich empfunden. Mehr als fünf Prozent werden aber kaum gegeben. Allgemein gilt: Ein kleines Trinkgeld kann gegeben werden, ist aber eher unüblich. Um sich für den guten Service zu bedanken, reicht ein höfliches "Tak", auf Deutsch: danke, und ein Lächeln.

Australien und Neuseeland

In Australien ist Trinkgeld nicht üblich. In Neuseeland kann man bei wirklich exzellenten Leistungen fünf bis zehn Prozent auf den Rechnungsbetrag aufschlagen. Allerdings wird auch dort mit Trinkgeldern meistens nicht gerechnet, heißt es beim ÖAMTC. Eine Ausnahme gibt es in Neuseeland aber auch: Bei Fahrten mit dem Taxi und bei Rechnungen in gehobenen Restaurants sind Trinkgelder um die zehn Prozent üblich.

Singapur

Von Touristinnen und Touristen wird auch in Singapur kein Trinkgeld erwartet.
Von Touristinnen und Touristen wird auch in Singapur kein Trinkgeld erwartet.
APA/AFP/ROSLAN RAHMAN

In diesem Stadtstaat existiert keine Trinkgeldkultur. In dem Land, das zu den reichsten der Welt gehört, ist das Extra nicht nur unüblich, sondern wird bisweilen auch abgelehnt. So wie am Flughafen, wo Trinkgeld generell verboten ist. In Hotels und Restaurants ist ein Bedienungszuschlag von zehn Prozent bereits im Preis inbegriffen und auf der Rechnung zu entdecken: Neben der Mehrwertsteuer von sieben Prozent sind dort die zehn Prozent Servicegebühr aufgelistet.

Finnland

In Finnland, wo angeblich die glücklichsten Menschen der Welt leben, ist Trinkgeld bereits auf der Rechnung inkludiert, erfährt man beim ÖAMTC. Und Reisereporter meint dazu: In abgelegenen Gebieten sollte man immer darauf verzichten, da Trinkgeld dort völlig unbekannt ist und die Geste zu Missverständnissen führen kann. In touristischen Gegenden ist es ebenfalls nicht erforderlich, lediglich ein kleines Garderobengeld für Portiere ist üblich.

China

Früher war es im asiatischen Raum gänzlich unüblich, Trinkgeld zu geben. Mit der Zeit hat sich das aber vor allem in den touristischen Regionen geändert. In China kann es sogar als Beleidigung aufgefasst werden, wenn man Trinkgeld gibt. Trotzdem gibt es Ausnahmen: An Orten mit vielen Touristinnen und Touristen ist die Geste des Trinkgeldes mittlerweile etablierter, sodass dort Hotelmitarbeiter oder Reiseführer einen moderaten "Tip" erwarten.

Schweden

In schwedischen Restaurants, Cafés, Bars oder Hotels wird kein
In schwedischen Restaurants, Cafés, Bars oder Hotels wird kein "Tip" erwartet.
IMAGO/MASKOT

Die Schweden verzichten in der Regel auf Bargeld und zahlen lieber mit Karte – und geben kein Trinkgeld. In Restaurants, Cafés, Bars oder Hotels wird kein "Tip" erwartet. Wenn der Service so überragend war, dass man sich dazu verpflichtet fühlt, Trinkgeld zu geben, kann man die Rechnung geringfügig aufrunden. Eine Notwendigkeit gibt es dafür aber nicht. Die Löhne in Schweden sind vergleichsweise hoch und der Service bereits im Preis inbegriffen.

Südkorea

Beim Thema Trinkgeld haben die Südkoreanerinnen und Südkoreaner ihre eigenen Regeln. Grundsätzlich ist es unüblich, in normalen Bars und Restaurants die Rechnung aufzurunden. Das könnte die Servicekraft sogar beschämen, denn lediglich in gastronomischen Einrichtungen im Rotlichtmilieu wird Trinkgeld gegeben. Aber: Taxifahrer freuen sich über ein kleines Extra.

Island

In Island wird kaum mit Bargeld bezahlt und generell so gut wie alles mit der Kreditkarte beglichen. Bei den Rechnungen ist die Servicegebühr vielfach bereits enthalten, und Kellnerinnen und Kellner erwarten kein weiteres Extra. Wer Trinkgeld geben möchte, kann das aber tun, die Geste wird in Island nicht als Beleidigung aufgefasst. Manche Cafés oder Restaurants stellen auch einen "Tip"-Becher auf, es ist aber keine Pflicht, diesen zu benutzen.

Norwegen

In Norwegen ist die Bedienung und Mehrwertsteuer bereits auf Hotel-, Restaurant- und Bar-Rechnungen enthalten, dennoch kann bei Zufriedenheit mit dem Service ein zusätzliches Trinkgeld von fünf bis fünfzehn Prozent gegeben werden. (red, 24.3.2024)