Buenos Aires – Zehntausende haben in Argentinien am Sonntag an die Opfer der Militärdiktatur in ihrem Land erinnert und den umstrittenen neuen Präsidenten Javier Milei kritisiert. "Nie wieder Diktatur" forderten die Demonstranten am Sonntag in Buenos Aires. Sie legten stundenlang das Zentrum der Hauptstadt lahm. AFP-Korrespondenten berichteten, dass es zum offiziellen Tag des Gedenkens selten so viele Menschen auf den Straßen gab wie diesmal.

Mit dem "Nationale Gedenktag für Wahrheit und Gerechtigkeit" wird in Argentinien an die Opfer der letzten Militärdiktatur erinnert. Er findet jährlich am 24. März statt, weil an diesem Datum im Jahr 1976 die Militärs im Land die Macht an sich gerissen hatten. Der Rechtspopulist Milei will ihre bis 1983 andauernde Herrschaft nicht als Diktatur bezeichnen.

Der Demonstrationszug auf der Plaza de Mayo
Der Demonstrationszug auf der Plaza de Mayo
AFP/EMILIANO LASALVIA

Argentiniens Diktatur war eine der brutalsten Militärregierungen, die in Südamerika zwischen den 1950er und den 1980er Jahren herrschten. Zehntausende als Dissidenten beschuldigte Menschen wurden getötet oder verschwanden. Einige wurden aus Flugzeugen in den Río de la Plata oder in den Atlantik geworfen.

Der rechtsgerichtete Milei hatte im Dezember sein Amt angetreten. Er spricht mit Blick auf die Herrschaft der Militärs nicht von einer Diktatur, sondern vielmehr von einem "Krieg", in dem es "Exzesse" gegeben habe. (APA, AFP, 24.3.2024)