Nächstes Jahr werden Toppositionen in der Nationalbank und in der FMA frei.
APA/Tobias Steinmaurer

25 offene Stellen gibt es in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) derzeit, das ist auf der Homepage der OeNB nachzulesen. Ob Praktikum in der Rechtsabteilung oder Leitung der Hauptabteilung Treasury, ob Vor-Ort-Prüfer mit dem Kompetenzschwerpunkt Kreditrisiko oder Mitarbeiter für den Sicherheitsdienst („Frauen bevorzugt“): Die Auswahl ist groß. Seit Samstag ist auf der Liste auch die Stelle "Direktorium" zu finden – gesucht werden eine Gouverneurin oder ein Gouverneur ab 1. September 2025, eine Vize-Gouverneurin oder ein Vize-Gouverneur ab 11. Juli 2025 sowie zwei weitere Mitglieder des Direktoriums. Wie berichtet hat sich der OeNB-Generalrat angesichts der dräuenden Nationalratswahlen zu einer vorzeitigen Ausschreibung entschieden.

Wer ins Direktorium, das derzeit von Robert Holzmann (FPÖ) geführt wird, einzieht, entscheidet letztlich die Bundesregierung; in diesem Fall noch die schwarz-grüne Koalition. Und selbstverständlich gibt es bereits Verteilungsgerüchte: Wie berichtet sollen zwei Leute, die der ÖVP zuzurechnen sind, kommen und je eine Person, die Grünen bzw. SPÖ zupasskommt.

Bei Roten kursiert in der Gerüchtebörse auch schon ein Name: Gehandelt wird Helene Schuberth, Chefökonomin des Österreichischen Gewerkschaftsbunds (ÖGB). Die 62-jährige Wirtschaftswissenschafterin kennt die OeNB bestens, sie war dort von Mai 1993 bis Mai 2022 tätig, zuletzt als Leiterin der Abteilung für die Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung im Ausland. Zudem hat sie Sitz und Stimme im Fiskalrat. Sie selbst sagt zu derlei Gerüchten nichts.

Minister Kocher für FMA-Vorstandsjob gehandelt

Was das weitere berufliche Schicksal von Vizegouverneur Gottfried Haber (ÖVP) angeht, wurde zuletzt kolportiert, dass man ihn gern im Vorstand der Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA sehen möchte. Dort läuft ja 2025 der Vertrag von Eduard Müller (ÖVP) aus, ehedem hoher Beamter im Finanzministerium und Kurzzeitfinanzminister. Ihn kennt man auch aus vielerlei Chats, die er einst mit dem Generalsekretär im Finanzministerium, Thomas Schmid, ausgetauscht hat. Habers Zuneigung für den FMA-Job soll überschaubar sein, er würde lieber Notenbank-Gouverneur werden.

Allerneuesten Gerüchten nach könnte aber ein ganz anderer an die FMA-Zweierspitze neben Helmut Ettl (SPÖ) kommen: Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher. Der Ökonom, der an zahlreichen Universitäten gelehrt hat, führte von 2016 bis 2021 das Institut für Höhere Studien (IHS) und war Präsident des Fiskalrats. Seit Jänner 2021 ist er als sogenannter Quereinsteiger auf einem ÖVP-Ticket in der Regierung. Von ihm war zu diesem Thema am Dienstag keine Stellungnahme zu bekommen.

Sicher ist derzeit natürlich nur eines, nämlich dass noch länger nichts sicher sein wird. Für die OeNB wird der Generalrat eine Personalliste beschließen und der Bundesregierung zukommen lassen. Die freilich nicht an die Vorschläge gebunden ist. Interessierte sollten sich bald daranmachen, ihren Lebenslauf und ihre Bewerbung vorzubereiten, Einsendeschluss beim OeNB-Präsidenten ist der 29. April. (Renate Graber, 27.3.2024)