Robert F. Kennedy und seine Vize-Kandidatin Nicole Shanahan.
Robert F. Kennedy und seine Vize-Kandidatin Nicole Shanahan.
AP/Eric Risberg

Washington – Der parteilose US-Präsidentschaftsbewerber und Neffe des früheren Präsidenten John F. Kennedy, Robert F. Kennedy, holt sich im Wahlkampf eine Frau als Vize an seine Seite. Kennedy stellte am Dienstag bei einem Auftritt im US-Bundesstaat Kalifornien seine Vizepräsidentschaftskandidatin vor: Die wohlhabende Juristin und Unternehmerin Nicole Shanahan.

Die 38-Jährige, die in einfachen Verhältnissen als Tochter einer chinesischen Einwanderin aufwuchs und von 2018 bis 2023 mit dem Google-Mitgründer und Milliardär, Sergey Brin, verheiratet war, soll nun den weiteren Wahlkampf mit Kennedy bestreiten. Der 70-Jährige aus der prominenten politischen Familie war jahrzehntelang selbst Demokrat, entfernte sich in den vergangenen Jahren jedoch zunehmend von der Partei und sagte sich im Oktober 2023 ganz von den Demokraten los, als er seine Präsidentschaftsbewerbung als Parteiloser verkündete. Der erklärte Impfgegner wurde von Demokraten und anderen Mitgliedern seiner Familie wegen der Verbreitung von Verschwörungsmythen und des Kontakts zu extremen Politikern der Rechten häufig kritisiert.

Bei Shanahans Vorstellung würdigte er unter anderem ihren persönlichen Hintergrund, ihre Expertise zu Tech-Themen, künstlicher Intelligenz und Gesundheit und sagte: "Meine Vizepräsidentin ist eine begeisterte Surferin." Shanahan sagte, sie sei mit Essensmarken aufgewachsen und später reich geworden. Nun wolle sie anderen helfen.

Mögliche Gefahr für Biden

Das Duo hat wenig Chancen in dem Rennen. In den USA gelten Präsidentschaftsbewerber, die nicht an eine der beiden Parteien gebunden sind, als aussichtslos. Sie können allerdings bei den oft knappen Wahlausgängen um das Weiße Haus den Kandidaten der Demokraten und Republikaner entscheidende Prozente streitig machen. Das könnte auch bei der anstehenden Wahl so sein – und vor allem dem demokratischen Amtsinhaber Joe Biden schaden.

Biden (81) will bei der Präsidentenwahl im November für eine zweite Amtszeit antreten. Für die Republikaner ist Ex-Präsident Donald Trump (77) im Rennen. Bei den parteiinternen Vorwahlen haben sich beide bereits die nötige Zahl an Delegierten für die jeweiligen Nominierungsparteitage im Sommer gesichert, wo sie offiziell gekürt werden sollen. Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Biden und Trump voraus. Biden tritt erneut im Team mit seiner bisherigen Stellvertreterin Kamala Harris an. Trump hat noch nicht verkündet, wen er als Vize auserkoren hat.

Die Bekanntgabe der Vize-Kandidatin erfolgt jetzt, weil viele Bundesstaaten entsprechende Fristen für die Erstellung ihre Wahlunterlagen gesetzt haben. Kennedy kann einer Reuters/Ipsos-Umfrage zufolge auf die Unterstützung von 15 Prozent der Wähler zählen, verglichen mit 39 Prozent für den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden und 38 Prozent für den republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump. (APA, red, 26.03.2024)