Zusammengepferchte Schweine in einer Zucht.
Eine Schweinezucht in den Niederlanden. Auf EU-Ebene wird die Viehzucht wesentlich stärker gefördert als der Pflanzenanbau, zeigt eine neue Studie.
APA/AFP/SIMON WOHLFAHRT

Es ist ein Projekt von immenser Dimension: Bis 2050 soll die Europäische Union klimaneutral sein, darauf haben sich die Mitgliedsstaaten im Rahmen des Green Deal geeinigt. Mit anderen Worten: Der Verkehr soll dekarbonisiert werden, die Energie sauber und die Abfall- zur Kreislaufwirtschaft werden. Hunderte Milliarden Euro werden unionsweit dafür mobilisiert.

Was nach einer verlockenden Rechnung klingt, hat einen großen Haken: Die EU pumpt Jahr für Jahr nicht nur Milliarden in den Klimaschutz, sondern subventioniert zugleich auch besonders CO2-intensive Landwirtschaft mit Unsummen – und verbaut sich damit den eigenen Weg zur Netto-Null.

Vielfach größerer Fußabdruck

Wie eine aktuelle Studie zeigt, förderte die EU die Viehindustrie in der Vergangenheit rund viermal so stark wie den Anbau von Pflanzen. Dabei ist der CO2-Fußabdruck von tierischen Lebensmitteln um ein Vielfaches größer als der von pflanzlicher Nahrung. Eine klimaschädliche Ernährung könnte so "künstlich günstig" gehalten werden, urteilen die Autorinnen und Autoren.

Ganz ohne Agrarförderungen wird es nicht gehen. Diese sind weiterhin notwendig, vor allem, um kleine Betriebe zu stützen. Das derzeitige Modell der EU-Agrarpolitik macht jedoch vor allem Großbetriebe zu Profiteuren und unterstützt damit auch eine Landwirtschaft, die dem Klima schadet. Die Gemeinsame Agrarpolitik wurde zwar grüner, doch noch reichen die Bemühungen nicht aus, um der Netto-Null gerecht zu werden.

Geht die Rechnung weiterhin nicht auf, verfehlt nicht nur die EU ihr Klimaziel, auch den Bäuerinnen und Bauern ist nicht geholfen. Denn sie zählen zu den Berufsgruppen, die von der Klimakrise am stärksten bedroht sind. Und gegen deren Folgen können auch die höchsten Förderungen nichts ausrichten. (Nora Laufer, 2.4.2024)