Über viele Jahre hinweg war Jon Stewart so etwas wie das kritische Gewissen der US-Politik. Ab 1999 nahm der Comedian in seiner "Daily Show" auf Comedy Central mit scharfer Zunge den politischen Alltag in den USA auf die Schaufel. Das brachte ihm viel Lob und Auszeichnungen ein, 2015 war es ihm dann aber irgendwann genug. Es folgte eine Auszeit, aber auch irgendwann die Erkenntnis, dass er sich mit der Pension doch noch nicht so recht anfreunden konnte. Also nahm er ein lukratives Angebot von Apple an und startete mit "The Problem With Jon Stewart" auf Apple TV.

Comedian Jon Stewart nimmt sich selten ein Blatt vor den Mund.
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Mittlerweile ist dieses Projekt aber schon wieder Geschichte, die neue Sendung konnte nie an die Erfolge des Vorgängers anschließen, immer wieder war von Kontroversen hinter den Kulissen zu hören. Wieder – wenn auch in reduzierter Frequenz – zur "Daily Show" zurückgekehrt, sieht Stewart nun offenbar keinen Grund mehr, sich zurückzuhalten. Was folgt, ist schwere Kritik an Apple: Das Unternehmen habe ihm nämlich jede Menge Themen untersagt.

Verbotene Themen

Apple hat Stewart demnach verboten, Lina Khan in seine Show einzuladen. Ein durchaus brisanter Vorwurf, handelt es sich bei Khan doch um die Vorsitzende der Federal Trade Commission (FTC) und damit auch die oberste Wettbewerbshüterin der USA. Khan ist bekannt dafür, "Big Tech" sehr kritisch gegenüberzustehen, und hat in den vergangenen Jahren einige Verfahren gegen die großen Tech-Firmen eingeleitet. Kritische Worte gegen das eigene Unternehmen wollte Apple aber offenbar nicht zulassen, er sei explizit "gebeten" worden: "Bitte sprich nicht mit ihr."

Lina Khan – FTC Chair on Amazon Antitrust Lawsuit & AI Oversight | The Daily Show
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Ebenfalls verhindert haben soll Apple eine Episode, die sich über den aktuellen KI-Hype und die überzogenen Versprechen diverser Manager lustig machen sollte. Nicht einmal dieses "dumme Ding" habe ihn der iPhone-Hersteller damals machen lassen, schimpft Stewart nun, nur um die Frage in den Raum zu stellen, warum das Unternehmen öffentliche Kritik so sehr fürchte.

All diese Aussagen erfolgen in einem Kontext, wie er nicht typischer für den Comedian sein könnte. So hat er – zurück in der "Daily Show" – natürlich prompt eine Folge produziert, in der er sich nicht nur über den KI-Hype lustig macht, sondern auch Lina Khan eingeladen hat.

Auch China ist ein Problem

Dass die Zusammenarbeit mit Apple TV+ aufgrund von Unstimmigkeiten über Inhalte beendet wurde, war schon vor einiger Zeit durchgesickert. So soll Stewart dereinst gegenüber Mitarbeitern unter anderem die Versuche Apples, kritische Berichte über KI, aber auch China, zu verhindern, als Grund für die Einstellung der Sendung genannt haben.

China ist einer der wichtigsten Absatzmärkte, aber auch eine der wichtigsten Produktionsstätten von Apple. Das Naheverhältnis von Apple zum chinesischen Staat wurde in der Vergangenheit immer wieder scharf kritisiert, nimmt das Unternehmen doch allerlei App-Zensur und Einschränkungen bei seinen Diensten vor, damit es dort operieren darf. (apo, 3.4.2024)