Amazon-Roboter Astro
Amazons Haushaltsroboter Astro kann durch Räume rollen, Sprachbefehle annehmen und Informationen auf einem Display anzeigen.
Amazon

Apple arbeitet an dem, was der Unternehmen wohl für das "Next Big Thing" hält: Persönliche Robotik. Nachdem die Entwicklung des Elektroautos eingestellt wurde und die XR-Brille Vision Pro wohl hinter den Erwartungen zurückbleibt, wendet sich Apple einem Bericht von "Bloomberg" zufolge der Robotik zu. In dem Bereich soll das Management große Wachstumspotentiale ausgemacht haben.

Dem Bericht zufolge wird an zwei unterschiedlichen Produktkategorien geforscht. Einerseits arbeiten die Entwicklerinnen und Entwickler an einem Roboter, der den Bewohnern durch das Haus folgen kann. Das zweites Projekt ist ein Tischgerät, das ein Display bewegen soll. Angeblich soll dieses Display etwa in Videokonferenzen einzelne Personen anvisieren und deren Kopfbewegungen nachahmen können. Dieses Projekt soll auch schon relativ weit entwickelt sein, heißt es unter Berufung auf anonyme Quellen.

Geheimlabor am Campus

Die Arbeit an den beiden Robotern findet in der Hardware-Engineering-Abteilung von Apple und einer Gruppe für künstliche Intelligenz und maschinellem Lernen statt, die von John Giannandrea geleitet wird. Matt Costello und Brian Lynch - zwei Führungskräfte, die sich auf Heimprodukte konzentrieren - haben die Hardware-Entwicklung beaufsichtigt. Eine offizielle Bestätigung für die Produkte gibt es noch nicht und Apple selbst wollte keine Stellungnahme zur Roboter-Entwicklung abgeben.

Das Ziel von Apple dürfte sein, sich stärker in den Haushalten der Kundinnen und Kunden zu verankern. Vor der Einstellung des Autoprojekts, erklärte Apple seinen Führungskräften, dass sich die Zukunft des Unternehmens um drei Bereiche dreht: Automobil, Heim und Mixed Reality. Da die Mobil-Sparte nun gestrichen wurde und das Vision-Pro-Headset gelauncht wurde, scheint es naheliegend, dass sich der Fokus auf die Kategorie "Heim" fokussiert. Stichwort: Smart Home. Apple soll auf dem Campus in Cupertino ein geheimes Entwicklungslabor betreiben, das im Inneren wie ein typisches Wohnhaus aussieht. Dieses dient als eine Art Testgelände für neue Smart-Home-Geräte, unter anderem angeblich einen Home-Hub mit einem iPad-ähnlichen Display.

An der Idee eines Roboterdisplays soll schon länger mit diversen Unterbrechungen getüftelt werden, wie "Bloomberg" schreibt. Jedoch soll es interne Befürchtungen gegeben haben, dass die Menschen nicht bereit wären für ein Gerät tatsächlich Geld auszugeben, das Facetime-Konversationen besser inszeniert und Sprecher selbstständig erkennt. Der genaue Zweck des mobilen Roboters ist noch völlig unklar, aber es liegt die Vermutung nahe, dass es sich um eine Haushaltsroboter handeln könnte.

Nischengeschäft

Apple wäre nicht das erste Unternehmen aus der Tech-Branche, das gerade versucht Roboter in die Häuser und Wohnungen der Menschen zu bringen. Amazon hat 2021 ein Modell namens Astro vorgestellt. Der Roboter um 1.600 Dollar soll eigentlich eine Art rollende Überwachungskamera und eine Mini-Servierwage für Getränke sein, die man freilich vorher selbst in den Getränkehalter stecken muss. Diese "Alexa auf Rädern" ist aktuell nur für Testzwecke und auf Einladung von Amazon verfügbar. Mittlerweile ist Amazon dazu übergegangen den Astro als Sicherheitsroboter für kleinere und mittlere Unternehmen zu vermarkten.

Auf den Bericht zu Apples angeblichen Plänen folgte ein kurzfristiger Kurssprung für die Aktie des Robotersaugerpioniers iRobot - möglicherweise aufgrund von Hoffnungen, Apple könne das Unternehmen kaufen, um sich - in Anlehnung an iPhone, iPad und Co. - dessen Namen zu sichern. Amazon hatte jüngst Pläne zur Übernahme von iRobot nach Gegenwind von Wettbewerbshütern offiziell aufgegeben. (APA/dpa, red, 4.4.2024)