Rapids Offensivkräfte Marco Grüll (li.), Christoph Lang (Mitte), Matthias Seidl (nicht im Bild) und Guido Burgstaller (re) konnten sich immer wieder in Szene setzen.
APA/ERWIN SCHERIAU

Leoben – Rapid hat durch das 3:0 im Cup-Semifinale beim DSV Leoben ein ganz großes Saisonziel erreicht. "Das haben wir uns vorgenommen im Winter, dass wir unbedingt nach Klagenfurt wollen", sagte Trainer Robert Klauß am Mittwoch. "Jetzt haben wir einen schönen April vor uns, den wir einfach genießen wollen." Torschütze Christopher Lang betonte: "Die Mannschaft kann es gar nicht erwarten, in Klagenfurt das Finale zu spielen." Am 1. Mai rollt dort der Fußball.

Neben Lang (41. Minute) scorten in der ausverkauften Monte Schlacko Arena auch Kapitän Guido Burgstaller (26.), wenngleich der Treffer später offiziell Leobens Drini Halili als Eigentor zugeschrieben wurde, sowie Joker Fally Mayulu (91.). Klauß resümierte danach zufrieden. "Die erste Szene mussten wir überstehen, da hatten wir Glück. Dann läuft das Spiel vielleicht anders", verwies der Deutsche zuerst auf die von Kevin Friesenbichler vergebene Großchance in der 15. Minute. "Danach war es aber sehr in Ordnung, was wir gespielt haben bis zur Halbzeitpause." Lang befand, man habe den Gegner sogar "klar dominiert".

Rapid recht souverän

In der zweiten Hälfte war die Mannschaft laut Klauß zwar "nicht mehr aktiv genug gegen den Ball". Das sei aber drei Tage nach dem 3:0 in Hartberg und mit der Führung im Rücken verständlich. "Trotzdem hatte ich nie das Gefühl, dass wir was hergeben, dass was anbrennt, sondern wir haben es eigentlich ganz gut zu Ende gespielt." Wäre der Schuss von DSV-Kapitän Nico Pichler in der 78. Minute nicht an die Stange, sondern ins Tor gegangen, hätte die Schlussphase aus Sicht der Grün-Weißen freilich weniger entspannt verlaufen können.

Rapids Sport-Geschäftsführer Markus Katzer sagte, es sei nicht um einen Schönheitspreis gegangen, "sondern einfach nur um den Einzug ins Finale – und das haben wir geschafft".

Leoben-Trainer macht Schluss

"Das ist ein Spiel, wo man sieht, an was es dann noch fehlt, an welchen Schrauben man noch drehen muss. Das muss das Ziel sein für die Zukunft, dass wir uns dorthin entwickeln, wo Rapid jetzt ist. In der Hinsicht, wie sie spielen und auch von der Geschwindigkeit", sagte Leoben-Trainer Rene Poms. "Aber meine Mannschaft hat sicher erhobenen Hauptes das Feld verlassen."

Am Donnerstagabend hat Poms seinen Rücktritt als Leoben-Trainer erklärt. Dies habe nichts mit der Niederlage gegen Rapid zu tun, sagte Poms. "Es gab mit dem Vorstand unüberbrückbare Differenzen und deshalb haben wir die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung beendet", sagte der 48-Jährige am Donnerstag der Kleinen Zeitung. Unter Poms gelangen Leoben in 20 Pflichtspielen elf Siege bei fünf Niederlagen.

Der ehemalige Spieler der Donawitzer übernahm bei den Obersteirern im August 2023, nachdem sich der Verein von Carsten Jancker getrennt hatte. Neben dem Aufstieg ins Cup-Halbfinale mit Siegen gegen die Bundesligisten WSG Tirol, WAC und Altach überzeugten die Leobener auch in der 2. Liga, in der sie aktuell auf dem zweiten Tabellenplatz liegen.

Im Hintergrund dürfte laut Aussagen von Poms aber nicht alles eitel Wonne gewesen sein. Es habe auch unmittelbar vor dem Cup-Heimspiel gegen Rapid einen Vorfall gegeben, berichtete er. "Das Fass ist übergelaufen, die Sache hat sich immer mehr zugespitzt, deshalb ist die Entscheidung jetzt gefallen."

Der DSV teilte in einer Aussendung mit, dass die Entscheidung des Coaches "für Insider nicht überraschend" gekommen sei. Schon vor Wochen habe ein Interview von Poms für Irritationen im Verein und unter den Fans gesorgt. Der Online-Fußball-Plattform "Ligaportal" berichtete der gebürtige Leobener damals unter anderem über seine Rückkehr in die Heimat, die ihn "etwas desillusioniert" habe: "Es waren sehr viele Anfeindungen, speziell am Beginn. Es ist mein Auto zerkratzt worden, und und und."

Am Samstag tritt Leoben beim Zweitliga-Spitzenreiter GAK an, die Grazer liegen bei 14 Punkte Vorsprung auf den Verfolger klar auf Aufstiegskurs. Wer bei den Donawitzern als Chefcoach agieren wird, ist vorerst unklar.

"Es wird Zeit"

Rapid steht indes zum zweiten Mal in Katzers Amtszeit, die mit Jahresbeginn 2023 begonnen hat, im Cup-Endspiel. "Es wird Zeit", sagte der Sport-Geschäftsführer. "Am Ende des Tages ist es ein Spiel, da ist alles möglich – auch wenn es eine Floskel ist. So muss man in das Spiel gehen." Der Gegner wird am Donnerstagabend (20.45 Uhr, live ORF 1) in der Partie Red Bull Salzburg gegen Titelverteidiger Sturm Graz ermittelt. Auf Salzburg trifft Rapid am Sonntag in der Bundesliga. "Daher hoffe ich, dass sie möglichst 120 Minuten spielen und dann müde sind", erklärte Klauß und lachte.

Gegen Sturm hat Rapid im Vorjahr das Finale mit 0:2 verloren, wobei Abwehrmann Leopold Querfeld wegen einer Bänderverletzung im Knie nicht dabei war. "Deshalb freue ich mich umso mehr, endlich ein Finale mit Rapid spielen zu dürfen und hoffentlich endlich den Titel zu holen", betonte der 20-Jährige. Der Glaube an die Machbarkeit des ersten Titels seit 16 Jahren – 2008 feierte man die bisher letzte Meisterschaft – eint die Hütteldorfer. "Wir fahren sicher nicht nach Klagenfurt, um dort zu verlieren", sagte Torhüter Niklas Hedl. (APA, red, 4.4.2024)