Spotify wird noch im April die Abopreise in manchen Ländern erhöhen.
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Spotify plant wohl die nächste Preiserhöhung in einigen Schlüsselmärkten, wie aus einem Bericht von Bloomberg hervorgeht. Damit würde Spotify die Abogebühr für seinen Audiostreamingdienst zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres erhöhen. Mit den Mehreinnahmen will man wohl die hohen Verluste eindämmen und gleichzeitig die Produktion von Hörbüchern finanzieren.

Dem Bericht zufolge werden die Preise noch im April um einen bis zwei Dollar im Monat erhöht. Betroffen sind wohl das Vereinigte Königreich, Pakistan und Australien. Bis Ende des Jahres soll auch der Abopreis in den USA angepasst werden. Ob und wie die Preise in Österreich anziehen, ist unklar. Dem bisherigen Vorgehen des schwedischen Unternehmens nach zu schließen, ist eine Preiserhöhung gemeinsam mit dem Markt in Deutschland aber wohl nur eine Frage der Zeit.

Shrinkflation bei den Abos

Die höheren Preise sollen laut dem Bericht dazu beitragen, die Produktionskosten für Hörbücher zu decken. Im Rahmen des kostenpflichtigen Tarifs kann man bis zu 15 Stunden pro Monat Audiobücher konsumieren. Spotify bezahlt die Hörbuchverlage für diesen Service, verlangt von Userinnen und Usern aber erst eine Zusatzgebühr, wenn sie die 15-Stunden-Grenze überschreiten.

Spotify wird auch ein neues Basisabo einführen, das Musik und Podcasts – aber keine Hörbücher – umfasst, dieses soll elf Euro kosten. Dies entspricht exakt jener Gebühr, die Spotify jetzt für ein Standardabo mit Hörbüchern verlangt. Gleiches Geld bei weniger Leistung also.

Die neue Basisstufe ist die erste von mehreren neuen Paketoptionen, die Spotify anbieten wird. Das Unternehmen arbeitet seit 2023 an einem sogenannten Supremium-Tarif. Für einen höheren Preis erhalten die Hörerinnen und Hörer Lossless-Audio und andere Premiumfunktionen wie KI-Playlists und noch mehr Hörbücher.

Spotify hat erst im Oktober des Vorjahrs die Preise in Deutschland und Österreich erhöht, damals stieg der Preis von 9,99 Euro auf 10,99 Euro für das Premiumabo. Aber auch Duo-, Familien- und Studentenabos waren betroffen, deren Preise wurden um bis zu drei Euro erhöht. Während es sich in Deutschland um die erste Preiserhöhung seit dem Marktstart im Jahr 2012 handelte, wurden die Preise in Ländern wie Österreich bereits im Jahr davor leicht angehoben.

Schwierige Einnahmensituation

Das Unternehmen hat seit seinem Börsengang 2018 jedes Jahr Verluste geschrieben, vor allem weil es etwa 70 Prozent seines Umsatzes in Form von Lizenzgebühren an die Musikindustrie abführt. Spotify zahlte im vergangenen Jahr mehr als neun Milliarden US-Dollar an Plattenfirmen und Künstler – bei einem Gesamtumsatz von 13,2 Milliarden Dollar. Das Unternehmen versucht deshalb schon seit einigen Jahren, von der Musikbranche unabhängiger zu werden, und forcierte in der Vergangenheit etwa eigenproduzierte Podcasts. Ein Geschäft, das zwar laut Angaben des Unternehmens gewinnbringend werden soll, dennoch kürzte Spotify die Investitionen in Original-Audioprogramme.

Darüber hinaus kam es zu Massenkündigungen: Im Dezember 2023 trennte sich Spotify von 17 Prozent seiner Belegschaft, was rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entspricht. Spotify hat den Bericht von Bloomberg nicht bestätigt. Eine Stellungnahme des Unternehmens liegt nicht vor. (pez, 4.4.2024)