Der inzwischen in Ungnade gefallene ORF-Trainer Philipp Jelinek begann seine Sendung nicht während der Regierungszeit Heinz-Christian Straches, sondern danach in der Corona-Phase.
Der inzwischen in Ungnade gefallene ORF-Trainer Philipp Jelinek begann seine Sendung nicht während der Regierungszeit Heinz-Christian Straches, sondern danach in der Corona-Phase.
Heribert Corn

Gute Nachrichten sind rar, wir hatten welche: Die ÖBB sind seit Ostern wieder im Taktfahrplan, zuvor gestrichene Züge sind wieder im Einsatz. Man könnte sagen, es ist alles wieder so schlecht wie vorher, zumindest aber nicht schlechter. Mehr Taktgefühl kann man nicht erwarten. Über diesen Umstand berichteten wir, sowie über Neuanschaffungen im Fuhrpark der ÖBB. Der Satz "Es wurden für fünf Jahre Reisezugwagen, die einst bei der Deutschen Bahn im Einsatz waren und runderneuert wurden" endete im Nirgendwo. Richtiger wäre: "Es wurden für fünf Jahre Reisezugwagen angemietet, die einst bei der Deutschen Bahn im Einsatz waren und einem Refurbishment unterzogen wurden."

Was haben die Fahrpläne der ÖBB und unsere Benennung von Namen und Funktionen gemeinsam? Beide sind mitunter schwer einzuhalten. Das wird jetzt länger.

Der Zeugwart des österreichischen Fußballteams, Walter Lachnit, wurde bei uns zu Walter Lechner. Die neue ORF-Ressortleiterin Irina Oberguggenberger wurde bei uns zu Irina Oberguggenbichler. Journalistin Alexandra Föderl-Schmid hieß bei uns Alexandra Förderl-Schmid. Katharina Pabel wurde 2018 von der türkis-blauen Regierung als Richterin für den Europäischen Gerichtshof nominiert und nicht für den Gerichtshof für Menschenrechte.

Masseverwalter im Konkursverfahren ist nicht Stephan Kasseroler, sondern Andreas Grabenweger. Kasseroler ist dessen Stellvertreter. Die US-Amerikanerin Judith Shumate stellte sich in unserer Reportage über die Stimmung vor den Wahlen auf dem Land als Bewohnerin eines "holler" vor, einer abgelegenen Siedlung in einem Gebirgstal. Den Holler fabrizierten wir, indem wir Shumate einen falschen Namen gaben. Annalena Baerbock ist Deutschlands Außenministerin, für die Verteidigung des Landes ist Boris Pistorius zuständig.

Falsche Zeit

Was war noch? Grob verschätzt haben wir uns bei der Distanz zwischen Italien und Portugal, diese beträgt nicht 800, sondern 1.800 Kilometer. Knapp vorbei zielten wir bei "Fit mit Philipp". Der inzwischen in Ungnade gefallene ORF-Trainer der Nation begann seine Sendung nicht während der Regierungszeit Heinz-Christian Straches, sondern danach in der Corona-Phase. Mit 26 Jahren übernahm Shannon Doherty die Rolle der Prudence Halliwell in der Serie "Charmed", was sie zur Mittzwanzigern, nicht jedoch zur "Mitzwanzigerin" macht.

Auf dem falschen Gleis standen wir mit einer Grafik über die Entwicklung der Jugendkriminalität. Der Anstieg ist besorgniserregend. Die Zahlen sprechen für sich, angesichts der verstörenden Tatsachen verwirrten wir mit einer falschen Skalierung.

Die Werte für die Jahre 2013 und 2016 stimmen in unserer Grafik nicht mit der Skalierung überein.
Die Werte für die Jahre 2013 und 2016 stimmen in unserer Grafik nicht mit der Skalierung überein.
Screenshot DER STANDARD

Das Palais der Familie Schwarzenberg ordneten wir der Renaissance zu, es entstand aber im Barock. Ein schmerzlicher Irrtum, den Autor und Kunstgeschichtsexperte Hans Rauscher zerknirscht auf seine Kappe nimmt. Hilfsbereit, wie er ist, liefert er die passende Pointe für die Fehlerkolumne gleich mit, indem er an den Schmähspruch der unglücklichen Opernarchitekten erinnert, denen mangelndes Kunstverständnis nachgesagt wurde: "Sicardsburg und van der Nüll, die haben beide keinen Styl, griechisch, gotisch, Renaissance, das is' denen alles ans!" In puncto Taktgefühl macht ihm das so schnell keiner nach. (Doris Priesching, 9.4.2024)

"Vermurkst" ist die Fehlerkolumne des STANDARD
DER STANDARD