Meisterdieb Lupin III und sein Komplize Daisuke Jigen bei einer Pause.
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Steven Spielberg soll über Hayao Miyazakis ersten Kinofilm einmal gesagt haben, dass er die beste Autoverfolgungsjagd der Filmgeschichte beinhaltet. Wenn das einer wie Spielberg sagt, dann heißt das schon etwas. Immerhin gilt die Verfolgungsjagd in seinem eigenen Frühwerk Duell (1971), mit dem er den Durchbruch in Hollywood schaffte, als bahnbrechend. Gerade erst wurde Miyazaki für Der Junge und der Reiher mit dem Oscar für den besten Animationsfilm ausgezeichnet. Zum 45. Geburtstag wurde seinem Kinodebüt Lupin III: Das Schloss des Cagliostro jetzt eine gestochen scharfe 4K-Restauration spendiert. Auch in Miyazakis erstem Animationslangfilm lassen sich schon viele Themen und Motive ablesen, die das spätere Werk des kreativen Aushängeschilds des japanischen Zeichentrickfilmstudios Ghibli prägen sollten.

Meisterdieb und Prinzessin

Das Schloss des Cagliostro basiert auf der Lupin-III-Manga-Reihe, die sich um den listigen Meisterdieb Arsène Lupin III dreht. Nach einem Raubüberfall auf ein Kasino entdecken er und sein Komplize, der Meisterschütze Daisuke Jigen, dass sie nur Unmengen an Falschgeld erbeutet haben. Auf der Flucht werden sie Zeugen, wie eine junge Frau verfolgt wird – die sich bald als Prinzessin Clarissa herausstellt. Sie soll mit dem bösen Grafen Cagliostro zwangsverheiratet werden, damit dieser zum rechtmäßigen Herrscher über das kleine Fürstentum Cagliostro werden kann. Wie es sich für eine Abenteuergeschichte gehört, ist natürlich auch Lupins Erzfeind, der Interpol-Inspektor Zenigata, nicht weit.

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Die detaillierten Landschaften mit blauem Himmel und grünen Feldern – das ist visuell schon so wunderschön wie die Welten späterer Filme, erinnert aber auch an die kitschigen Alpenlandschaften in Heidi. Auch dort war Miyazaki involviert. Selten in seinem Werk ist dafür ein erwachsener Mann als Protagonist, wurde Miyazaki doch später vor allem für seine kindlichen, aber komplexen Mädchenfiguren bekannt. Das Schloss des Cagliostro ist ein geradliniger und gar nicht besonders innovativer Film. Das muss er auch gar nicht sein, weil er so herrlich unterhaltsam ist, dass er noch heute funktioniert. (Jakob Thaller, 10.4.2024)