Um Engpässe bei der 787-Montage zu verringern, soll Boeing laut dem Whistleblower ein abgekürztes Verfahren verwendet haben,
AP/Mic Smith

Washington – Die US-Luftfahrtbehörde FAA untersucht Aussagen eines Boeing-Whistleblowers zu Qualitätsproblemen bei dem US-Flugzeughersteller. Die FAA schaue sich die Behauptungen eines Informanten an, wonach Boeing Sicherheits- und Qualitätsprobleme bei der Produktion der 777- und 787-Jets ignoriert habe, teilte ein Sprecher der Flugaufsicht am Dienstag mit. Die FAA habe sich mit dem Whistleblower getroffen.

Die Anwälte des Boeing-Ingenieurs Sam Salehpour gaben bekannt, ihr Mandant habe auf technische Probleme aufmerksam gemacht, die die strukturelle Integrität der Flugzeuge beeinträchtigten. Außerderm soll Boeing ein abgekürztes Verfahren verwendet haben, um Engpässe bei der 787-Montage zu verringern. "Anstatt seine Warnungen zu beherzigen, hat Boeing der schnellstmöglichen Markteinführung der Flugzeuge den Vorrang gegeben, trotz der bekannten, gut begründeten Probleme, die er angesprochen hat", so die Anwältinnen in einer Erklärung.

Behauptungen laut Boeing ungenau

Boeing hat mit Qualitätsproblemen und Fertigungsfehlern bei der 787 zu kämpfen. Diese hatten den Flugzeugbauer dazu veranlasst, die Auslieferungen für mehr als ein Jahr bis August 2022 zu stoppen. Auch bei der 737 Max gibt es Probleme. So hat die FAA Boeing erst jüngst eine Obergrenze von 38 neuen Jets pro Monat gesetzt, nachdem im Jänner bei einer 737 Max wegen eines Montagefehlers ein Teil der Außenwand in der Luft herausgefallen war.

In einer Erklärung teilte Boeing mit, man habe volles Vertrauen in den 787 Dreamliner. Ferner seien die Behauptungen ungenau und würden nicht die umfassende Arbeit widerspiegeln, die Boeing geleistet habe, um die Qualität und langfristige Sicherheit des Flugzeugs zu gewährleisten.

Die Austrian Airlines (AUA) hat nach Ende März ihren ersten von insgesamt elf bestellten Boeing 787-9 Dreamliner erhalten.(Reuters, red, 10.4.2024)