Vorlage für das neueste Accessoire aus dem Hause Balenciaga ist eine Kleberolle 
Vorlage für das neueste Accessoire aus dem Hause Balenciaga ist eine gewöhnliche Kleberolle.
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Sie ist Teil der Herbst/Winter-Kollektion und sorgt schon jetzt im Internet für Gesprächsstoff: eine Kleberolle, die ein Armband sein soll. Damit das gute Stück nicht mit einem gewöhnlichen Klebstreifen verwechselt wird, ist das Innere mit Balenciaga-Schriftzügen versehen. Und ja, auch der Verkaufspreis liegt mit etwa 3.300 Dollar leicht über den Produkten aus dem Baumarkt.

Seitdem Demna Gvasalia das Accessoire auf Instagram gezeigt hat, wird auf den Social-Media-Kanälen über Sinn und Unsinn des "Gaffer Bangle" diskutiert.

Ein wenig erinnert das Teil an einen Auftritt Kim Kardashians für das Modehaus: Vor zwei Jahren besuchte sie eine Modenschau von Balenciaga in Paris in einem Ganzkörper-Outfit aus "Warnklebestreifen". Diese Idee wurde nun offenbar weiterentwickelt und in ein "alltagstaugliches Design" überführt.

Das Modehaus bringt immer wieder kontroverse Produkte auf den Markt, die online für Aufmerksamkeit sorgen. Seit Demna Gvasalia 2015 als Kreativchef antrat, ist die Mode des französischen Modehauses in regelmäßigen Abständen im Gespräch.

Gvasalia, der sich mittlerweile nur noch Demna nennt, spielt mit "High und Low" und lässt regelmäßig Versatzstücke des Konsumalltags in seine Mode einfließen: Bekannt wurde ein kanariengelbes T-Shirt mit DHL-Schriftzug, das er 2016 für sein eigenes Label Vetements entwarf. 2017 brachte Balenciaga einen 2000 Euro teuren Shopper heraus, der auf den ersten Blick wie die blaue Ikea-Tasche aussieht. Im Jahr 2022 stellte die Marke den "teuersten Müllsack der Welt" für ihre Herbst-Kollektion 2022 vor.

Zurück zum Spektakel

Dabei hatte es zeitweise danach ausgesehen, als wolle die zum Kering-Konzern gehörende Marke statt provokanter, lauter Inszenierungen wieder die Kleider in den Vordergrund stellen. 2022 hatte ein Social-Media-Beben die Modewelt erschüttert. Für die vorweihnachtliche Kampagne des Modehauses Balenciaga hatten Kinder mit Kuscheltiertaschen im Bondage-Geschirr posiert, deren Inszenierung als pädophile Grenzüberschreitung gewertet wurde. Ein anderes Motiv aus der Frühjahrskampagne 2023 beinhaltete die Fotokopie eines Auszugs aus einem Gerichtsurteil über Kinderpornografie. Nach heftiger Kritik in den sozialen Netzwerken zog das in Paris ansässige Unternehmen beide Kampagnen zurück, entschuldigte sich und erklärte, sich auf die Visionen Cristóbal Balenciagas zu konzentrieren.

Seit Ende vergangenen Jahres scheint diese Strategie von gestern. Balenciaga setzt wieder auf Spektakel und Accessoires, die viral für Sichtbarkeit sorgen. (feld, 10.4.2024)