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Die Büroeinrichtung der Signa Holding wurde bereits verscherbelt – jetzt soll in einem Konkursverfahren das gesamte Vermögen der Signa Holding verwertet werden.
APA/ROLAND SCHLAGER

Weil alles Werthaltige im Signa-Konzern bei den wichtigen Tochtergesellschaften Signa Prime und Signa Development liegt, beantragt die übergeordnete Dachgesellschaft Signa Holding nun statt des bisherigen Sanierungs- ein Konkursverfahren. Der Sanierungsplan wurde am Donnerstag zurückgezogen und die entsprechende Abänderung beantragt. Das geht aus einer Meldung des Insolvenzverwalters von Donnerstagmittag hervor.

"Für die Signa Holding ist mit keinen nennenswerten Beteiligungswerten aus den Beteiligungen an Signa Prime und Signa Development mehr zu rechnen", heißt es in der Meldung des Verwalters. Denn die Holding ist als Aktionärin beim Abverkauf des Vermögens der Prime und Development hinter die Gläubiger gereiht.

Töchter wollen Sanierung

Was Prime und Development betrifft, haben deren Gläubiger am 18. März Sanierungsplänen mit einer Quote von 30 Prozent zugestimmt, die vorsehen, dass das Vermögen zur Bedienung der Gläubigerforderungen an Treuhänder übergeben wird. In den Hauptversammlungen der Signa Prime und der Signa Development vom gestrigen Mittwoch haben die Aktionäre, also auch die Holding, diesen Sanierungsplänen ebenfalls ihren Sanctus gegeben.

Entschieden wurde dabei auch über eine Neuaufstellung der Aufsichtsräte und damit der Signa-Kontrollgremien. So schieden etwa Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ), Wüstenrot-Chefin Susanne Riess-Hahn sowie der ehemalige CEO der Raiffeisenbank International (RBI), Karl Sevelda, aus den Gremien aus. Auch der langjährige Signa-Manager und Benko-Vertraute Christoph Stadlhuber hat nunmehr keine Funktion mehr.

Verwertung des Vermögens

Bei einem Konkursverfahren fällt eine Mindestquote für die Gläubiger weg – sie bekommen, salopp gesagt, alles, was übrig ist. "Mit Zustimmung des Handelsgerichts wird das Insolvenzverfahren der Signa Holding von Masseverwalter Dr. Christof Stapf als Konkursverfahren fortgeführt", heißt es in der Mitteilung.

Die Signa Holding mit Zentrale auf der Wiener Freyung galt bis zum Kollaps Ende des vergangenen Jahres als Flaggschiff von René Benko. Bei ihr war auch der sogenannte Beirat angesiedelt, ein prominent besetztes Gremium, das Endes des Vorjahres aufgelöst wurde und die Strategie des Konzerns festlegte, wiewohl es keine offizielle gesellschaftsrechtliche Funktion innehatte. Vorsitzender des Beirats war Benko selbst; weitere ehemalige Mitglieder waren unter anderem Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) und Wüstenrot-Chefin Susanne Riess-Hahn.

Im Gegensatz zu den wichtigen Töchtern hält die Holding aber keine wichtigen Immobilien, sondern vor allem Anteile an eben jenen Tochtergesellschaften. Signa-intern war die Holding vor allem für die übergeordnete Koordinierung aller Geschäfte und Repräsentationsaufgaben zuständig. Die Signa Holding meldete am 29. November 2023 als erste zentrale Signa-Gesellschaft Insolvenz an, noch vor Prime und Development. Im darauffolgenden Jänner und Februar wurde die Einrichtung der Zentrale der Signa Holding im Zuge einer Versteigerung zur Bedienung der Gläubigerinteressen abverkauft.

Krone und Kurier

Ein wichtiger Besitz der Signa Holding, der nicht Signa-Töchter betrifft, wird wohl noch für Debatten sorgen: Die Signa Holding hält durchgerechnet knapp unter 25 Prozent an Krone und Kurier. Genauer besitzt Signa gemeinsam mit der deutschen Funke-Gruppe die Hälfte an der Krone (der Rest gehört der Familie Dichand) und knapp die Hälfte am Kurier (der Rest gehört Raiffeisen). Wenn diese Beteiligung nun verkauft wird, würde der Funke-Gruppe zwar ein Vorkaufsrecht zustehen – doch die würde ihre Beteiligung ihrerseits gern los werden. In diesem Fall haben Raiffeisen und die Dichand das Vorkaufsrecht – und sie sollen, wie man hört, interessiert sein. (Joseph Gepp, Harald Fidler, 11.4.2024)