Das Duell zwischen Björn Höcke (AfD) und Mario Voigt (CDU) richtete
Das Duell zwischen Björn Höcke (AfD) und Mario Voigt (CDU) richtete "Welt"-TV aus.
IMAGO/Martin Lengemann/WELT/dts

Björn Höcke liegt am Boden, argumentativ vollkommen besiegt. Sprachlos ist der AfD-Rechts-außen aus Thüringen – und fortan keine Gefahr mehr für die Demokratie. Denn der tapfere CDU-Landeschef Mario Voigt hat ihn wie ein Drachentöter niedergerungen. Jubelchöre erschallen.

So ähnlich malte sich mancher den Ausgang des TV-Duells zwischen den beiden deutschen Politikern bei der Union aus. Doch die Konkurrenz sah vor allem Risiken und warnte: Man bietet einem eloquenten Extremisten keine Bühne.

Voigt jedoch ließ sich nicht davon abhalten und stieg mit Höcke in den TV-Ring. Man stritt sich, beleidigte sich gegenseitig, machte auf beiden Seiten Minus- sowie Pluspunkte. Unterm Strich kann man sagen: Niemand muss Voigt jetzt Siegfried nennen – aber es ist gut, dass er es getan hat.

Keine Angst

Höcke, der vielen als Heilsbringer gilt, war in der TV-Arena nicht so brillant, wie er sich selbst gern sieht. Und bei diesem Gegner streckenweise sogar mehr stotternd als souverän unterwegs. Voigt drängte ihn an einigen Punkten inhaltlich ins Eck, hatte allerdings – zugegeben – auch die Moderatoren als Sekundanten an seiner Seite. Dem "Ausländer raus"-Gehabe Höckes hielt der CDU-Mann entgegen, dass Krankenhäuser unter "Reichskanzler Höcke" dann wohl kein Personal mehr hätten.

Das sollten sich andere Politikerinnen und Politiker zum Vorbild nehmen: Es bringt wenig, Höcke als "Nazi" zu bezeichnen. Man muss konsequent erklären, was es für Deutschland heißt, wenn er seine Pläne umsetzen könnte.

Ob das Duell nun dazu beiträgt, die AfD im thüringischen Landtagswahlkampf zu schwächen, wird sich erst zeigen. Eines aber ist Voigt gelungen: Er konnte seine Bekanntheit steigern und vermitteln: Ich bin derjenige, der Höcke Paroli bietet – und nicht der amtierende linke Ministerpräsident Bodo Ramelow. (Birgit Baumann, 12.4.2024)