Ein blaues Firmenschild von Signa
Die Causa Signa beschäftigt nun auch die Ermittler in Liechtenstein.
Foto: Christian Fischer

Immer weitere Kreise zieht die Causa Signa: Nun ermittelt auch die Strafjustiz im Fürstentum Liechtenstein rund um die Insolvenz der von René Benko gegründeten Immobiliengruppe. Das Fürstliche Landgericht führt Vorerhebungen gegen eine natürliche und eine juristische Person. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Vaduz erklärte dem STANDARD auf Anfrage, dass es um den Verdacht der betrügerischen Krida und Geldwäscherei gehe – Näheres gebe man in diesem frühen Verfahrensstadium nicht bekannt.

Hierzulande gibt es ja bereits dutzende Anzeigen, und die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt unter anderem wegen des Verdachts des schweren Betrugs rund um eine Kapitalbeschaffungsmaßnahme, wie die WKStA bekanntgegeben hat. Gelder der Investoren seien nicht in die vereinbarten Projekte geflossen.

Schon länger ermittelt wird gegen Benko im Zusammenhang mit den Vorwürfen, die Thomas Schmid bei der WKStA erhoben hat. Da geht es um den Verdacht, dass Benko dem damaligen Generalsekretär im Finanzministerium einen hochdotieren Job bei der Signa versprochen und sich dafür Vorteile erwartet habe. Benko bestreitet das, und es gilt die Unschuldsvermutung. Schmid will Kronzeuge werden, sein Antrag und die Stellungnahme der WKStA dazu liegen im Justizministerium.

Diskrete Stiftungen in Liechtenstein

Der Konnex nach Liechtenstein dürfte über Stiftungen laufen. Die von Benko und seiner Mutter am 19. August errichtete Ingbe-Stiftung hatte ihren Sitz zunächst in Vaduz, bei der Domar Treuhand, mit der die bekannte und an der gleichen Adresse beheimatete Anwaltskanzlei Marxer & Partner laut ihrer Homepage eng zusammenarbeitet. Ende 2022 ist die Stiftung nach Schaan übersiedelt, zur Mutual Consulting. Bei der Ingbe-Stiftung landete im vorigen Sommer 2023 wie berichtet das Villa-Eden-Ressort am Gardasee, das zuvor der Signa Holding gehört hatte.

Ebenfalls in Liechtenstein bei der Mutual Consulting findet sich die 2008 von der Laura-Privatstiftung errichtete Arual-Stiftung, die ebenfalls Benko zugerechnet wird und über deren Existenz die "Krone" jüngst berichtete. Der Name Arual, in die Gegenrichtung gelesen, ergibt den Namen Laura – besagte Laura-Privatstiftung haben Benko und seine Mutter 2007 in Innsbruck errichtet. Die Familie-Benko-Privatstiftung musste jüngst Insolvenz anmelden.

Central Group kauft KaDeWe-Immobilie

Zur Arual-Stiftung zitiert die "Krone" aus einem Gutachten der TPA, wonach die Erstbegünstigte die Laura-Privatstiftung sei – wenn diese aber nicht mehr existiert oder Exekution auf ihr Vermögen geführt wird, seien "natürliche Personen als Anwartschaftsberechtigte auf die Begünstigung der Stiftung vorgesehen". An sie würden dann etwaige Ausschüttungen gehen. Wohl wichtigstes Asset der Arual: das riesige Anwesen Villa Ansaldi am Gardasee samt Hubschrauberlandeplatz und allem Pipapo – vermietet war es an die Signa Holding.

Das beleuchtete Kaufhaus KaDeWe in Berlin
Die thailändischen Signa-Partner Central Group haben die KaDeWe-Immobilie gekauft
AFP/STEFANIE LOOS

Last, but not least: Die thailändische Central Group, langjähriger Signa-Partner, hat in Berlin jenes Gebäude gekauft, in dem das Luxuskaufhaus KaDeWe untergebracht ist, Verkäuferin ist die Signa Prime. Das bestätigte die Gruppe am Freitag gegenüber Reuters. Der Kaufpreis beträgt laut "Handelsblatt" eine Milliarde Euro. (gra, APA, 12.4.2024)