Polizei vor Einkaufszentrum wegen Messer-Attacke in Sydney.
Laut Polizeiangaben ereignete sich der Angriff am Samstag um 16.00 Uhr Ortszeit im Einkaufszentrum Westfield Bondi Junction in Sydney.
AFP/DAVID GRAY

Sydney – Bei einem Messer-Angriff in einem Einkaufszentrum bei der australischen Millionenmetropole Sydney sind sechs Menschen getötet worden. Zudem sei der mutmaßliche Täter von einer Polizistin angeschossen worden und gestorben, sagte Anthony Cooke, der stellvertretende Chef der Polizei New South Wales, am Samstag auf einer Pressekonferenz. Es gebe nur einen mutmaßlichen Täter. Es bestehe keine weitere Gefahr. Angaben zur Identität des mutmaßlichen Täters und einem möglichen Motiv machte Cooke nicht.

Neun Personen wurden laut Exekutive angegriffen. Mehrere Verletzte, darunter ein neun Monate altes Baby, wurden mit Stichwunden ins Krankenhaus gebracht. Zuletzt sei die Mutter eines verletzten Kindes in einem Spital an den Folgen der ihr beigebrachten Stichwunden gestorben, berichtete der "Sydney Morning Herald" in seiner Online-Ausgabe. Fünf der sechs Opfer waren Frauen. Dutzende Rettungskräfte behandeln vor Ort Verletzte. Die Polizei geht nicht von einem terroristischen Hintergrund aus.

Rettungsdienste waren am Samstagnachmittag gegen 15.40 Uhr (Ortszeit) in das belebte Einkaufszentrum Westfield im Vorort Bondy Junction gerufen worden. Die Exekutive rief die Bevölkerung auf, die Gegend zu meiden. Augenzeugen berichteten, sie hätten sich in Geschäften verschanzt. Mehrere Beiträge in den sozialen Medien zeigten Menschenmassen vor dem Einkaufszentrum, die um ihre Angehörigen bangten. Hunderte Menschen wurden aus dem Einkaufszentrum evakuiert.

Augenzeuge: "zerstreut und chaotisch"

Auf einem von "The Syndey Morning Herald" veröffentlichten Video ist ein Mann zu sehen, der mit einem Messer durch ein Einkaufszentrum läuft. Der Mann trug kurze Hosen und ein Sporttrikot. Ein Augenzeuge, der sich in der Nähe eines Fitnessstudios im Einkaufszentrum aufgehalten hatte, sah den Mann und sagte, er habe "zerstreut und chaotisch" ausgesehen.

Australiens Premier Anthony Albanese sprach sein Beileid aus. "Tragischerweise wurden mehrere Todesopfer gemeldet, und die ersten Gedanken aller Australier sind bei den Betroffenen und ihren Angehörigen", schrieb Albanese auf der Online-Plattform X.

"Er lief Amok"

Eine Augenzeugin sagte der Nachrichtenagentur Reuters, sie habe sich mit 20 anderen Personen in einem Geschäft versteckt, als Menschen anfingen, aus dem Einkaufszentrum zu rennen. Sie habe gesehen, wie ein Baby mit Stichverletzungen zu einen Krankenwagen gebracht worden sei. "Die Mutter war in Panik, sie war traurig. Sie hielt das Baby und tröstete es." Zwei andere Augenzeugen sagten, sie hätten Schüsse gehört.

Ein weiterer Augenzeuge schilderte gegenüber dem Sender ABC den Moment, als die Polizistin auf den Angreifer schoss. "Hätte sie das nicht getan, hätte er weiter gemacht. Er lief Amok." Die Polizistin habe anschließend Nothilfe geleistet. "Er hatte eine schöne große Klinge bei sich. Er sah aus wie jemand im Tötungsrausch."

Australien hat einige der strengsten Schusswaffen- und Messergesetze der Welt. Angriffe wie der vom Samstag kommen nur selten vor. (APA, Reuters, red, 13.4.2024)