Schaffner stehen auf Gleis
"Hände weg von unseren Kollegen, danke", sagten Schaffner in den Zügen durch die Lautsprecheranlagen und auch auf Bahnhöfen.
EPA/ROBIN UTRECHT

Den Haag – Als Protest gegen zunehmende Gewalt gegen Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe haben niederländische Züge, Busse, Metros und Straßenbahnen drei Minuten lang still gestanden. Am Samstagabend um 22.30 Uhr stoppte fast der gesamte öffentliche Verkehr im Land und alle Läden an Bahnhöfen schlossen ihre Türen. In Amsterdam fuhren auch die Fähren nicht. Ein Sprecher der Niederländischen Bahn sprach von einem Erfolg: "Alle Züge standen still, soweit wir das sehen konnten."

Der Leiter der Eisenbahner-Gewerkschaft Wim Eilert sprach in der Nacht zum Sonntag von einem wichtigen Zeichen. "Auch wenn es nur symbolisch ist und die Gewalt nicht stoppt. Dafür muss mehr geschehen, zum Beispiel in Form von Unterstützung und Schutz der Mitarbeiter." Passagiere wurden während der Protestaktion über die Hintergründe informiert. "Hände weg von unseren Kollegen, danke", sagten Schaffner in den Zügen durch die Lautsprecheranlagen und auch auf Bahnhöfen.

Direkter Anlass der Aktion war die Misshandlung einer Schaffnerin vor gut einer Woche. Sie war von Jugendlichen getreten, geschlagen und von einer Treppe gestoßen worden. Ein 15 Jahre alter Jugendlicher wurde vorläufig festgenommen. Auch ein Zugführer war geschlagen worden. Für die Niederländische Bahn war dies das Signal, dass etwas geschehen müsse. "Bis hierhin und nicht weiter", sagte Bahnchef Wouter Koolmees. Dem Protest hatten sich regionale und städtische Verkehrsbetriebe und Gewerkschaften angeschlossen. Die Verkehrsbetriebe klagen schon lange über zunehmende Gewalt und Aggression. Im vergangenen Jahr waren allein bei der Bahn 1.042 Gewalttaten gegen Mitarbeiter gemeldet worden, acht Prozent mehr als im Vorjahr. (APA, 21.4.2024)