Male – Bei der Parlamentswahl auf den Malediven hat die Partei des prochinesischen Präsidenten Mohamed Muizzu einen Erdrutschsieg errungen. Wie die Wahlkommission unter Berufung auf vorläufige Auszählungsergebnisse mitteilte, errang Muizzus Partei Nationalkongress des Volkes (PNC) am Sonntag mehr als zwei Drittel der 93 Sitze im Parlament. Die Wähler unterstützten damit Muizzus Kurs für engere wirtschaftliche und militärische Beziehungen zu China.

Nach Verteilung von 86 der 93 Parlamentssitze anhand der Wahlzettel kam die PNC laut Wahlkommission bereits auf 66 Sitze. Im scheidenden Parlament hatte die Präsidentenpartei nur acht Sitze gehabt. Die proindische Partei MDP, die bisher eine komfortable Mehrheit in der Volksvertretung hatte, erlitt den vorläufigen Ergebnissen zufolge mit etwa einem Dutzend Mandate eine deutliche Niederlage.

Knapp 285.000 Bürger waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Laut Wahlleiter Fuad Thaufeeq lag die Wahlbeteiligung eine halbe Stunde vor Schließung der Wahllokale bei 73 Prozent.

Stimmenauszählung bei Parlamentswahlen auf Malediven.
Das endgültige Ergebnis der Parlamentswahl dürften in einer Woche vorliegen.
AFP/MOHAMED AFRAH

Infrastrukturaufträge an chinesische Unternehmen

Bis die endgültigen Wahlergebnisse vorliegen, dürfte eine Woche vergehen. Anfang Mai soll dann die neue Volksvertretung des muslimisch geprägten südasiatischen Inselstaats zusammentreten. Die Zeitung "Mihaaru" berichtete, von den 41 Frauen, die sich zur Wahl gestellt hatten, seien nur drei gewählt worden. Sie gehören demnach allesamt zur PNC.

Muizzu war im September mit dem Versprechen gewählt worden, die indischen Sicherheitskräfte des Landes zu verweisen. Im März begann Indien mit dem Abzug seiner Soldaten, die bisher auf den Malediven stationiert waren, um an ihren langen Seegrenzen zu patrouillieren. Während des Wahlkampfs vergab Muizzu hochdotierte Aufträge zum Ausbau der Infrastruktur an chinesische Staatsunternehmen. Zudem schloss seine Regierung mit China ein Abkommen über "militärische Unterstützung". Peking ist der wichtigste Kreditgeber der Malediven. Indien beobachtet die Ausweitung des chinesischen Einflusses im Indischen Ozean mit Argwohn.

Die Malediven liegen an einer strategisch wichtigen Stelle im Indischen Ozean. Internationale Handelsrouten führen direkt an den 1.192 Koralleninseln vorbei. Bei Touristen aus aller Welt ist das Land wegen seiner weißen Sandstrände ein beliebtes Ziel für Luxusreisen. (APA, red, 22.4.2024)