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"Andernfalls verliert der ORF den Gebührenanspruch": Huemer über Preisträger Bacher.

Foto: APA/Gindl

Wien - Er kam in der Bugwelle des Volksbegehrens für einen unabhängigen ORF. Das war 1964. Und er zündete gegen die rot-schwarzen Regierungsbulletins in diesem ORF eine "Informationsexplosion": Rundfunkjournalismus, der beharrlich nachfragt, der die Welt auf den Schirm holt, von Pariser Studentenrevolten, vom Prager Frühling, eine knappe US-Wahlnacht hindurch. Gerd Bacher wurde 1967 ORF-Chef, wurde zweimal von Sozialdemokraten abgesetzt und kam zweimal gegen roten Willen wieder. 1994, mit gerade noch 68, verließ er erstmals freiwillig sein Lebenswerk ORF.

Für dieses Lebenswerk zeichnete ihn, der im November 89 wird, der Presseclub Concordia am Donnerstag im Parlament aus. Und Peter Huemer, der 1969 zum ORF kam und lange trotz Bacher den legendären Club 2 leitete, hielt die Laudatio auf den "wirklichen Revolutionär, aber wirklich konservativ", auf den "Oberbesessenen", der Leben einmal definierte als "die Kraft zu bewegen".

Bacher "gilt den meisten im ORF als Mann von gestern", warnt Huemer - "obwohl er ein Mann von morgen ist: weil der ORF nur dann überleben kann, wenn er im riesigen Konkurrenzumfeld seinen Auftrag als öffentlich-rechtliches Medium wirklich ernst nimmt. Andernfalls verliert er seinen Sinn, verliert den Gebührenanspruch und wird nicht gebraucht. Und wenn er weg ist, werden wir wissen, was wir verloren haben."

Ramsauer und Transparenz

Petra Ramsauer, die seit 1999 aus Kriegs- und Krisengebieten berichtet, erhielt den Preis für Menschenrechte; den für Pressefreiheit Josef Barth für die Initiative transparenzgesetz.at. (red, DER STANDARD, 25.4.2014)