Die Stimmen der CDU hat Armin Laschet (links und rechts) zwar nicht verdoppelt, aber immerhin deutlich gesteigert. Er wird wohl nächster Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens.

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Am Montag nach der nordrhein-westfälischen Landtagswahl bei der obligatorischen Blumenübergabe in Berlin war es wieder einmal besonders offensichtlich: Armin Laschet, Wahlsieger, CDU-Vize sowie künftiger Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten deutschen Bundeslandes, und Bundeskanzlerin Angela Merkel können sehr gut miteinander.

Laschet ist wie Merkel eher zurückhaltend, kein Haudrauf. Und er hat sie in ihrer Asylpolitik immer unterstützt, hat sich nicht wie andere CDU-Landespolitiker von ihr abgesetzt, um seinen Wahlkampf zu retten. Anfangs waren auch Parteifreunde in Nordrhein-Westfalen skeptisch. Doch Laschets Kurs zahlte sich aus, jetzt wird er Ministerpräsident – wenngleich er vor harten Koalitionsgesprächen steht.

Laschets bitterste Niederlage

Um so weit zu kommen, brauchte der 56-Jährige viel Durchhaltevermögen. Seine Karriere verlief nicht immer gradlinig, es gab auch Rückschläge.

Laschet stammt aus einer katholischen Familie aus Aachen, wo er auch heute noch mit seiner Frau und den drei Kindern lebt. Mit 18 tritt er in die Junge Union ein, zehn Jahre später ist er jüngster CDU-Ratsherr (Abgeordneter) in Aachen. Der Jurist macht auch noch eine journalistische Ausbildung und arbeitet in Bonn für den Bayerischen Rundfunk sowie als Chefredakteur für die "Kirchenzeitung Aachen".

Den Bundestag, in den er 1994 einzieht, muss er 1998 wieder verlassen, weil er das Direktmandat an die SPD verliert. Es ist seine bitterste Niederlage, wie er auch heute noch erklärt.

Zuwanderer als Bereicherung

2005 kommt die CDU unter Jürgen Rüttgers in Nordrhein-Westfalen nach 39 Jahren SPD-Herrschaft an die Macht, und Laschet wird mit seinem neuen Amt deutschlandweit bekannt: Rüttgers macht ihn zum ersten Integrationsminister. Schnell wird klar, wofür Laschet steht: Er sieht Zuwanderung als Bereicherung, was ihm bei Kritikern die Bezeichnung "Türken-Armin" einbringt.

Der CDU-Landesvorsitz in Nordrhein-Westfalen fällt Laschet nicht in den Schoß. Er wäre gerne 2010 nach Rüttgers Abgang schon Chef geworden, unterlag aber in einer Mitgliederabstimmung dem damaligen Umweltminister Norbert Röttgen.

Erst als der 2012 krachend die Landtagswahl verlor, durfte Laschet den Vorsitz übernehmen und die Trümmer im größten CDU-Landesverband aufräumen. Dass er je Ministerpräsident werden würde, haben ihm damals auch in der eigenen Partei nicht viele zugetraut. (Birgit Baumann, 15.5.2017)