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Michael Fischer gilt als das wichtigste Bindeglied für die Finanzierung der ÖVP durch die Telekom. Im Untersuchungsausschuss bezeichnet er sich als "Schnittstelle zu allen anderen Parteien und Interessensvertretungen".

Foto: APA/Fohringer

Michael Fischer ist seit 2007 Abteilungsleiter der Public Affairs bei der Telekom Austria. Davor war er Organisationsreferent bei der ÖVP. Ins Licht der Aufmerksamkeit rückte Fischer vor allem durch E-Mails, die vom Nachrichtenmagazin "News" veröffentlicht wurden. Fischer schickte unter anderem an Telekom-Manager Gernot Schieszler ein E-Mail mit folgendem Wortlaut: "Lieber Gernot, Rudi Fischer hat 100.000 Euro via Peter Hochegger an die ÖVP-Bundespartei für 2007 zugesagt. Mit der Bitte um Berücksichtigung. Liebe Grüße, Michael". Fischer soll unter anderem E-Mails für Sponsoringansuchen aus dem Umfeld der ÖVP an die Telekom weitergeleitet haben. Die ÖVP erklärte zu den Vorwürfen, dass "in den Büchern der ÖVP keine Zahlungen der Telekom zu finden sind".

Fischer soll zudem mit der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) eine "stille Lösung" ausgehandelt haben, wodurch sich ein drohendes Bußgeld für die Telekom von 7,2 auf 1,5 Millionen Euro reduzierte. Der grüne Abgeordnete Peter Pilz sieht im Preisnachlass, den BWB-Chef Theodor Thanner der Telekom gewährte, einen Hinweis auf möglichen Amtsmissbrauch. Telekom-Chef Hannes Ametsreiter betonte, dass solche Verhandlungen üblich und nicht gesetzeswidrig seien. Fischer wurde von der Telekom "bis zur Klärung der Sachlage" beurlaubt. Man werfe Fischer nichts vor, es habe sich aber eine "ungünstige Optik" entwickelt, erklärte Ametsreiter.

In der Sitzung vom 15. März konfrontierte Stefan Petzner (BZÖ) Fischer mit seinem Besuch bei einem Niederösterreich-Stammtisch Anfang März, wo auch ÖIAG-Chef Markus Beyrer anwesend war. Beyrer ist für die Aufklärung der Parteienfinanzierung und Korruptionsaffäre in der Telekom zuständig. Petzner vermutet, dass sich die beiden abgesprochen haben - Fischer weist den Vorwurf zurück.

Fischer selbst bezeichnet sich bei der Befragung als "Schnittstelle zu allen anderen Parteien und Interessenvertretungen". 

Er organisierte Jagden und stellte mit Schieszler Einladungslisten zusammen. In seiner Funktion als "Betreuer" nahm er auch eine Einladung zur Jagd mit Alfons Mensdorff-Pouilly auf sein schottisches Schloss wahr. Die Telekom zahlte "nur" für den Flug - 22.000 Euro.

Auch die Junge ÖVP soll für den Wahlkampf 2008 Geld von der Telekom via Hocheggers Valora bekommen haben. Gabriela Stimpfl-Abele (früher Ullmann, Anm.),Geschäftsführerin der zuständigen Werbeagentur "The White House", bestätigt das in ihrer Aussage als Auskunftsperson. Sie habe auf Wunsch der ÖVP eine Rechnung über 96.000 Euro an Valora gestellt, wer ihr dazu den Auftrag erteilt habe, wisse sie nicht mehr. Außerdem war ihr nicht bewusst, dass das Geld von der Telekom komme.