Fendi gibt sich in dieser Saison optimistisch (dazu hat das Haus auch allen Grund, das Geschäft läuft bei den Römern). Man klemmte bunte Botschaften auf Hauben, Schlapfen, Oberteile: Yes, Try, Listen, Hope, Fantastic. Und arbeitete mit Pastellfarben. Ein Schuss Siebziger (siehe Prada!) durfte nicht fehlen: Trainingsjacken mit Reißverschluss werden unverfroren unterm Leopardenmustermantel getragen.

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Die blutjungen Internetstars und Promi-Kinder mussten sich bei Dolce & Gabbana in dieser Saison nicht mehr mehr mit Reihe eins begnügen. Jede Menge prominente "Millenials" ließen die beiden Designer über den Laufsteg laufen (Hashtag #DGMillenials). Modisch aus der Rolle fiel Teenie-Schwarm Cameron Dallas (17, 4 Millionen Follower auf Instagram), der die Show in einem burgunderfarbenen Anzug eröffnete, nicht. Die typischen Dolce-&-Gabbana-Looks mit den goldenen Löwenstickereien und die Krönchen überließen die Social-Media-Stars den Profimodels. Ins Auge fiel Brandon Lee, der blondierte Spross von Pamela Anderson. Er warf sich einen Daunenmantel über den Pyjama und beging seinen ersten Auftritt auf dem Laufsteg in Schlapfen.

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Die Show rundete Austin Mahone (9,9 Millionen Instagram-Follower) ab – in einem konventionellen Dreiteiler.

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In der letzten Saison hatte Thom Browne bei Moncler seinen Models Strickhauben in Camouflage-Optik über die Köpfe gezogen. Diesmal gab man sich vergleichsweise handzahm mit simplen Mützen, Sonnenbrillen und falschen Bärten. Der Rest? Wie für österreichische Wanderfreunde gemacht: Wanderschuhe, Kniestrümpfe und halblange Hosen. Dank der Seile, die so manchem Entwurf angehängt wurden, darf mit der Herbstkollektion auch hochalpines Gelände betreten werden.

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Vor knapp einem Jahr wurde Alessandro Sartori als Nachfolger von Stefano Pilati verkündet, jetzt debütierte er im Bicocca-Hangar mit seiner Kollektion für Zegna. Und ließ die Models in der 60 Meter breiten und 180 Meter langen Halle um die Großinstallation "The seven heavenly Palaces" des deutschen Künstlers Anselm Kiefer entlangflanieren. Die Mode? Entspannte Looks in Pastell- und Camelfarben. 15 Looks sind zwei Wochen lang als Maßanfertigung in einigen Zegna-Shops erhältlich.

Foto: Zegna

Und noch ein Design-Debüt, kein einfaches zudem. Mit Consuelo Castiglioni hatte die Firmengründerin und Chefdesignerin im letzten Herbst das eigene Unternehmen verlassen: Francesco Risso versuchte es bei Marni mit der Nummer sicher: Mit weit geschnittenen Hosen (darunter auch hier einige Cordhosen), die Pullis konsequent in den Hosenbund gesteckt. Um die Mäntel wickelte Risso breite Ledergürtel, über die Schultern hängte er lederne Laptoptaschen.

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Hinter den Kulissen machte Designer Jeremy Scott seinem Unmut über die derzeitige politische Situation (Trump!) Luft. Was blieb dem Moschino-Designer anderes übrig, als über den Laufsteg eine alternative Armee aufmarschieren zu lassen? Männer mit Barett, in Khaki und in Rosen- oder Comic-Prints. Dazu das passende Rüstzeug: silberne Handschuhe, Rucksäcke und Kampfstiefel.

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Den aufgeblasenen Auftritten der anderen wollte Miuccia Prada diesmal das "Normale", Kleine, Intime entgegensetzen. "Simpler, realer" habe die Prada-Kollektion ausfallen sollen, so die Designerin. Miuccia Prada scheint sich vor allem an ihre eigene Vergangenheit, die Zeit der großen Studentenrevolte, erinnert zu haben: Die Models sahen in ihren beigen Kordhosen, den Lederjacken, Strickpullovern, Baskenmützen und Wildlederschuhen wie die linke Studentenschaft der 1970er aus.

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Während Gucci sich entschlossen hat, während der Männermodewoche nichts mehr zu zeigen, mischte Prada unter die 54 Looks diesmal 16 weibliche Models: Auch sie in Kordsakkos und Lederröcken in A-Linie gekleidet und mit Baretts ausgestattet.

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Während Miuccia Prada derzeit ein Herz für bärtige, revoltierende Studenten hat, hegt das Haus Missoni eine Vorliebe für schmächtige Hornbrillenträger. Sie ziehen kommenden Herbst karierte Hosen zu kurzen Jacken und karierten Mänteln an. Oder zu fantasievoll gestrickten Pullovern. Dazu Hauben von Larose Paris.

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Die Bundfaltenhose zog sich durch fast alle Looks: Dass sie sich mit allem möglichen kombinieren lässt, führte Giorgio Armani in seiner Präsentation für Emporio Armani vor. Ob gehalfterte Felltaschen, Hüte, Hoodies (bedruckt mit der Silhouette des Chrysler Buildings) oder Sakkos mit acht Knöpfen – funktioniert alles mit der am Bund in Falten gelegten Hose.

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Harry Bowen and Josh Haywood, die schon für das Wüsten-Event "Burning Man" gewerkelt haben, waren diesmal für das Show-Setting von Versace verantwortlich.

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Los ging es da diesmal mit burgunderfarbenen Mänteln und Rollkragenpullovern. Danach formelle Anzüge und Mäntel, bevor eine Armee an Karomustern, gegürteten Lederjacken, Bomberjacken, Lackmänteln und Sweatern (bedruckt mit Fotos von klassischen Statuen) auf dem Laufsteg das Zepter übernahmen. (feld, 16.1.2017)

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