Dominic Thiem gut gelaunt in Wien.

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Wien – Dominic Thiem ist wieder in der Lage zu sagen: "Das war richtig gut." Und der 29-jährige Niederösterreicher stellt fest, "dass ich mich auf Wien richtig freuen kann". Am Dienstag schlägt er bei den Erste Bank Open in der Stadthalle auf (nicht vor 17.30 Uhr), Erstrundengegner ist der US-Amerikaner Tommy Paul.

Thiem hat in den vergangenen zwei Wochen sein Tennis wiedergefunden, er erreichte das Halbfinale in Gijon und auch in Antwerpen. In Belgien schlug er im Viertelfinale Hubert Hurkacz, der Pole ist die Nummer elf in der Weltrangliste. Thiem wehrte drei Matchbälle ab.

Realität

"Sogar das Glück ist wieder zurückgekommen. Vielleicht war es einer der wichtigsten Siege in meiner gesamten Karriere. Ich brauche viele Matches und gute Leistungen. Beides habe ich erreicht." Wien hat er 2019 gewonnen. "Favorit bin ich trotzdem nicht. Das ist ein ATP 500, eine andere Welt." Er hat sich auf Platz 113 vorgearbeitet, Paul ist 30. "Es wäre ein großer Erfolg, gegen Paul zu gewinnen."

Seit 2016 war Thiem, er hält bei 17 Titeln, durchgehend in den Top Ten. 2020 triumphierte er bei den US Open. Am 22. Juni 2021 folgte der Rück- oder Tiefschlag, beim Turnier auf Mallorca zog er sich eine schwere Handgelenksverletzung zu. Sein (Tennis-)Leben geriet völlig durcheinander. "Bis dahin ist es immer nur bergauf gegangen. Ich hatte den Blick auf die Realität verloren."

Zweifel

Das Comeback war zunächst mühsam, von Niederlagen geprägt. "Ja, ich hatte Zweifel." Nun seien sie gewichen. "Ich kann wieder optimistisch sein. Die Konstanz ist zurückgekehrt, es fehlen höchstens fünf Prozent. Die Schläge passen, auch im Kopf stimmt es." Sollte er zwei Runden gewinnen, wäre er wieder in den Top 100 und fix für die Australian Open im Jänner 2023 qualifiziert. Sicherheitshalber hat er für Paris um eine Wildcard angesucht. Aber was in der nächsten Woche passiert, ist zweitrangig. "Ich brauche jetzt Siege."

Der 25-jährige Paul ist jedenfalls gewarnt. Thiem, er führt im Vergleich 1:0, ist ein glühender Fan des Fußballvereins Chelsea. Aufgrund der Ansetzung versäumt er die Partie gegen Salzburg. "Bitter. Das haben wir nicht bedacht. Aber egal." (Christian Hackl, 25.10.2022)