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Im linken Auge der "Mona Lisa" will Vinceti den Buchstaben S gefunden haben. Die neueste Vermutung: Ein Mann soll Modell für das Bild gesessen sein.

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Rom - Die Mutmaßungen zu Leonardo da Vincis berühmtem Bild "Mona Lisa" reißen nicht ab: Italienische Kunsthistoriker vermuten nun, dass ein Mann für das Bild Modell gesessen hat. Wahrscheinlich habe es sich dabei um den Schüler und mutmaßlichen Geliebten des Künstlers, Gian Giacomo Caprotti alias Salai, gehandelt, sagte der Vorsitzende des italienischen Komitees für das kulturelle Erbe des Landes, Silvano Vinceti. Vergleiche der Gesichtszüge der "Mona Lisa" mit weiteren Gemälden Da Vincis - etwa "Johannes der Täufer" oder "Der fleischgewordene Engel" -  offenbarten Ähnlichkeiten in den Nasen- und Mundpartien, die vermutlich Salai nachempfunden seien. Zudem habe der Künstler in die Augen der "Mona Lisa" die Buchstaben "L" wie Leonardo und "S" wie Salai gemalt, sagte Vinceti. Mitte Jänner war noch von anderen/weiteren Symbolen die Rede gewesen, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen seien.

Der Louvre in Paris, wo die "Mona Lisa" ausgestellt ist, bezweifelte die Aussagen des Wissenschaftlers indes. Das Gemälde sei in den Jahren 2004 und 2009 intensiv auf "Inschriften, Buchstaben und Ziffern" untersucht worden, sagte ein Sprecher des Museums. Dabei seien keine entsprechenden Hinweise gefunden worden. Es sei vielmehr möglich, dass es sich bei den Strukturen in den Augen der "Mona Lisa" um altersbedingte kleine Risse handle. Vinceti habe seine Untersuchungen zudem nur an einer Kopie des Bildes und nicht am Original vorgenommen. Vinceti kommentierte die Arbeit seiner Forscherkollegen aus dem Louvre mit den Worten "Sie müssen wirklich blind sein" und bot ihnen seine Hilfe an.

Hintergrund

Im Herbst 2009 war die Identität des Modells wieder einmal diskutiert worden: Der italienische Historiker Roberto Zapperi war sich sicher, dass das berühmte Gemälde doch nicht die Florentiner Kaufmannsgattin Lisa del Giocondo zeigt, sondern die - in diesem Zusammenhang schon oft genannte - Pacifica Brandani aus Urbino. Der Auftraggeber des Bildes, Giuliano de Medici, ein Bruder von Papst Leo X., habe die Seidenhändlergattin Lisa del Giocondo nämlich gar nicht gekannt. (APA/AFP/red)