Rom/Ankara – Italien hat die Türkei aufgefordert, den am 9. April festgenommenen Journalisten Gabriele Del Grande freizulassen. Der Fall werde "seit Beginn mit äußerster Aufmerksamkeit" und in ständigem Kontakt mit Del Grandes Familie verfolgt, erklärte das italienische Außenministerium am Mittwoch in Rom.

Erst am Dienstag habe sich der inhaftierte Journalist mit seinen Angehörigen am Telefon unterhalten können – das reiche aber "natürlich nicht aus". Notwendig sei seine Freilassung, erklärten das Außenministerium und die italienische Botschaft in Ankara. Der italienische Präsident des Europäischen Parlaments, Antonio Tajani, forderte im Kurzbotschaftendienst Twitter ebenfalls die "sofortige Freilassung" Del Grandes "und aller ungerechtfertigt in der Türkei inhaftierten Journalisten".

In Hungerstreik getreten

Die Zeitung "La Repubblica" berichtete, Del Grande habe seiner Familie in dem Telefonat gesagt, dass er in einen Hungerstreik getreten sei. Niemand habe ihm "ein Haar gekrümmt", doch sein Handy und andere persönliche Gegenstände seien beschlagnahmt worden. Zudem sei ihm ein Anwalt verweigert worden.

Italienischen Medienberichten zufolge interviewte der 34-jährige Italiener syrische Flüchtlinge an der Grenze zwischen Syrien und der Türkei, als türkische Polizisten ihn festnahmen. Danach wurde er in Hatay im Süden der Türkei festgehalten, später in der südwestlichen Stadt Mugla.

Der aus Lucca in der Toskana stammende Del Grande ist auch als Internetblogger, Autor und Menschenrechtsaktivist tätig. Sein Blog "Fortress Europa" befasst sich mit der Flüchtlingstragödie im Mittelmeer.

Er war auch als Koautor und Koregisseur am halbdokumentarischen Film "Io sto con la sposa" (An der Seite der Braut) über syrische und palästinensische Flüchtlinge beteiligt, der 2014 beim Internationalen Filmfestival von Venedig gezeigt wurde. (APA, 19.4.2017)