Teheran - Musik von Mozart vorzuspielen - oder auch von der zeitgenössischen Komponistin Johanna Doderer -, daran sei ihm nicht gelegen, erklärt Thomas Buchsbaum, österreichischer Botschafter im Iran, über die Aktivitäten am Kulturforum in Teheran (ÖKFT). "Mir ist wichtig, nicht primär eine fremde, andere Kultur darzustellen." Wichtig sei vielmehr, Kulturschaffende beider Länder zusammenzubringen, "gemeinsames Denken, Austausch und Schaffen anzuregen", zum Beispiel kooperativ Kompositionen aufzuführen. In diesem Sinne sind auch die angebotenen Artist-in-Residence-Programme für österreichische Künstler, Literaten, Filmemacher und Architekten gedacht.

Wie intensiv der Arbeitsschwerpunkt Musik ist, erlebt man vor Ort: Im Saal wird am Flügel geprobt, im ersten Stock übt der Chor, oben in der Bibliothek die ganz jungen Streicher, während in vielen Klassenräumen Deutsch gelernt wird. Still ist es im ÖKFT nur selten. "Das ÖKFT ist derzeit nicht nur das einzige westliche, sondern überhaupt das einzige funktionierende ausländische Kulturinstitut im Iran. Andere wurden geschlossen bzw. nicht zugelassen." Stolz ist Buchsbaum auf die beeindruckende Zahl der jungen Iraner, die an Kunst-Unis und Konservatorien aufgenommen werden, obwohl die Talente dem Austro-Iranian Orchestra leider dadurch verlorengehen. (kafe, DER STANDARD, 11.6.2013)