Sechs neue Wiener Gemeindebauten sind schon fertig, Nummer sieben folgt in Kürze: Noch im März werden die 76 Wohneinheiten beim Elinor-Ostrom-Park in der Seestadt Aspern an ihre Bewohnerinnen und Bewohner übergeben. In den allermeisten Fällen steht auch schon fest, wer einziehen wird, die Vergabe startete im September. Die Bruttomiete beträgt inflationsangepasste 7,99 Euro je Quadratmeter, nur noch wenige Wohnungen sind zu haben. Bei den drei Gewerbeflächen im Erdgeschoß ist es hingegen umgekehrt: Hier gibt es für eine Fläche schon Interessenten, aber noch keinen abgeschlossenen Mietvertrag.

Der jüngste der neuen Wiener Gemeindebauten befindet sich im Quartier Am Seebogen in der Seestadt Aspern.
Foto: Putschögl

Wie fast alle bisherigen Projekte hat sich auch der Gemeindebau in der Seestadt, der noch keinen Namen hat, im Bau verzögert. Erstmals angekündigt wurde er im August 2018, damals wollte man ein Jahr später zu bauen beginnen, doch der Baustart erfolgte dann erst im Herbst 2020. Bauträger ist die Wigeba, eine (nicht gemeinnützige) Tochtergesellschaft von Wiener Wohnen und dem stadteigenen gemeinnützigen Wohnungsunternehmen Gesiba. Die Pläne stammen von WUP Architektur, die Freiraumplanung von Rajek Barosch.

Laminat und Sonnenschutz

Die Wohnungen sind zwischen 42 und 107 Quadratmeter groß, im Schnitt gibt es zwei Zimmer auf 55 bis 60 Quadratmetern. Geheizt wird mit Fernwärme, jede Wohnung hat außerdem ein Kellerabteil (keine Selbstverständlichkeit mehr im Wiener Wohnbau, seit die Stadt 2018 die Bauordnung entsprechend geändert hat), Laminatböden (außer in den Nassräumen natürlich) und außen liegenden Sonnenschutz bei allen Fenstern in Form von Zip-Screen-Rollos. Von den ursprünglich geplanten bunten Markisen, die auf den ersten Visualisierungen des Gebäudes zu sehen waren, ist man wieder abgekommen, erklärt Bauleiter Martin Kerschbaumer von der Gesiba. Grund dafür war der oft sehr starke Wind in der Seestadt.

Der Sicht- und Windschutz wurde in Abstimmung mit den Architekten von Bauträger Wigeba angebracht.
Foto: Putschögl

Bunt ist nun aber die Fassade geworden, bei der Farbgebung hat man sich an klassischen Gemeindebauten wie dem George-Washington-Hof orientiert. Auch die Gänge in den Stockwerken werden noch farblich gestaltet, dabei wartet man aber die Zeit des Bezugs ab. Erst in drei Monaten wird hier gepinselt.

Sicht- und Windschutz vormontiert

Und aus architektonischen bzw. ästhetischen Gründen wurde der Sicht- und Windschutz auf den Balkongeländern, den die Bewohnerinnen und Bewohner wohl ohnehin binnen kurzer Zeit selbst angebracht und nach eigenem Geschmack ausgesucht hätten, gleich vom Bauträger montiert. Möglicherweise ist er aber ein wenig zu kurz geraten, denn von der ganzen Balkonhöhe von einem Meter wird nur etwa die Hälfte abgedeckt. Ob das den Mieterinnen und Mietern reichen wird, bleibt abzuwarten.

Im Erdgeschoß gibt es zwei "Rollstuhlwohnungen" mit entsprechend ausgestatteten Badezimmern sowie etwas tiefer gesetzten Lichtschaltern und anderen Bedienelementen. Mit mobilen Trennwänden zwischen Toilette und Bad wurden sämtliche 76 Wohneinheiten des Hauses ausgestattet, um die Nasszellen bei Bedarf rollstuhltauglich machen zu können. Die Trennwände können von den Bewohnern auch selbst ausgebaut werden.

Manche der 76 Wohneinheiten weisen verschiebbare Wände auf. Die direkt angrenzende Hochgarage wurde von der Gesiba errichtet und wird von Payuca betrieben.
Fotos: Putschögl

Fast schon Schauräume

Und nicht nur dauerhaft entfernbare, sondern je nach aktuellem Bedarf verschiebbare Wände gibt es außerdem in 20 Wohneinheiten des Gebäudes. Hier sind große Schiebewände aufwendig verbaut, damit sich kleine Räume als Schlaf- oder Kinderzimmer oder auch für einen Homeoffice-Bereich abtrennen lassen. Dass das durchaus recht gut funktioniert, beweist Bauleiter Kerschbaumer anhand der schon fertig eingerichteten Musterwohnung im Erdgeschoß, wo sich der zugegebenermaßen recht winzige Wohnzimmerbereich mittels zweier Schiebewände von der Küche und vom Eingangsbereich abtrennen lässt. Eventuell nicht jedermanns Sache sind aber die raumhohen Fenster, die zumindest die Wohnungen im Erdgeschoß zu regelrechten Schauräumen machen.

165 Fahrradabstellplätze stehen den Bewohnern zur Verfügung, außerdem eine Waschküche, ein Kinderwagenraum sowie ein Gemeinschaftsraum. Letzterer lässt sich von der Waschküche und vom Kinderwagenraum aus überblicken. Und im Erdgeschoß wird außerdem ein kleines Hausbetreuungszentrum der Gesiba einziehen. Hausbetreuer vor Ort zu haben habe sich bewährt, sagt Kerschbaumer. (Martin Putschögl, 9.3.2023)